Mehr Rechte für Frauen
Was tut die Politik für die Frauen?

Das haben wir die grössten Parteien des Landes gefragt. Sie haben uns gesagt, was aus ihrer Sicht aktuell die grösste Herausforderung für die Frauen in der Schweiz ist und wofür sie sich einsetzen.
Publiziert: 03.02.2021 um 17:17 Uhr
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Aktualisiert: 26.03.2021 um 17:59 Uhr
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Marianne Streiff (63), EVP-Parteipräsidentin und Nationalrätin: «Die Schweiz braucht endlich Gleichstellung bei Lohnfragen sowie eine breite mentale Akzeptanz für eine gleichgestellte Elternschaft.»
Foto: Patrick Luethy/EQ Images
Rebecca Wyss

Tamara Funiciello (30), SP-Nationalrätin und Co-Präsidentin SP Frauen Schweiz:

«Lohn. Zeit. Respekt. Die Forderungen des Frauen*streiks bleiben aktuell und werden von der SP im Parlament weiter vertreten. Konkret geht es um die AHV-Revision, die nicht auf dem Buckel der Frauen und der Büezer stattfinden darf. Es geht um Kinderbetreuung, die endlich garantiert und für alle zugänglich sein muss. Es geht um die Revision des Sexualstrafrechts. Und es geht um die Anerkennung sowie Bezahlung der Pflege- und Sorgearbeit. Die SP macht hierfür das, was sie am besten von allen kann: feministische Politik für alle.»

Frauenanteil im National- und Ständerat: 28 von 48 Personen sind Frauen → 58,3 %


Beat Flach (56), GLP-Nationalrat:

«Die Einführung des Frauenstimmrechts verdanken wir engagierten Frauen. Umso wichtiger, dass 50 Jahre später auch Männer offensiv für Gleichstellung eintreten. Wir haben viel zu tun: Die Grünliberalen verlangen eine gleichberechtigte Elternzeit von je 14 Wochen. Und es muss Schluss sein mit der Bestrafung des Zweiteinkommens: Individualbesteuerung heisst die Lösung. Die Wirtschaft kann auch selbst viel tun: Mit einem Diversity-Label für Firmen, vor allem aber mit mehr Frauen in der Chefetage.»

Frauenanteil im Nationalrat: 8 von 16 Personen sind Frauen --> 50 % (Nur Nationalrat)


Petra Gössi (45), FDP-Parteipräsidentin und Nationalrätin:

«Eine Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf entfaltet am meisten Wirkung für die Gleichstellung. Die FDP ist hier konkret im Parlament aktiv. Am 7. Februar 2021 lancieren die FDP Frauen die Volksinitiative zur Einführung der Individualbesteuerung. Weiter fordern wir eine Erhöhung des Steuerabzugs für die Kosten der externen Kinderbetreuung. Es braucht aber auch bessere Strukturen zur Kinderbetreuung, wie z.B. Mittagstische, Aufgabenhilfe oder Randstundenbetreuung sowie genügend und bezahlbare Betreuungsplätze.»

Frauenanteil im National- und Ständerat: 11 von 41 Personen sind Frauen → 26,8 %


Marianne Streiff (63), EVP-Parteipräsidentin und Nationalrätin:

«Die Schweiz braucht endlich Gleichstellung bei Lohnfragen sowie eine breite mentale Akzeptanz für eine gleichgestellte Elternschaft. Das heisst aufgeteilte Elternzeit, selbstverständliche Teilzeit von Mann und Frau mit denselben beruflichen Chancen für beide Elternteile nach der Geburt des Kindes. Die EVP lebt Gleichstellung in ihren Gremien, Führungspositionen und Nominierungsprozessen seit Jahren. Sie unterstützt, wo immer sinnvoll, konsequent parlamentarische Forderungen nach mehr Rechten für Frauen und Familie.»

Frauenanteil im Nationalrat: 2 von 3 Personen sind Frauen --> 66,7 % (nur Nationalrat)


Monika Rüegger (52), SVP-Nationalrätin:

«Die immer noch zahlreich im traditionellen Familienmodell tätigen Mamis müssen für ihre Arbeit endlich wieder die gebührende Wertschätzung erfahren – gerade von staatlicher Seite. Es braucht eine faire Gleichstellung aller Familienmodelle. In allen Bereichen. Frauen sollen frei sein in ihrer Wahl. Keine Bevorzugung staatlich geförderter Modelle. Wir als Volkspartei setzen uns dafür ein, dass die Gleichstellung selbstverständlich gelebt werden kann und nicht mittels Quoten erzwungen werden muss.»

Frauenanteil im Nationalrat- und Ständerat: 13 von 59 Personen sind Frauen → 22 %

Irène Kälin (33), Grünen-Nationalrätin und Co-Präsidentin Netzwerk grüne Frauen:

«Die Schweiz ist ein gleichstellungspolitisches Entwicklungsland. Das wollen wir Grüne ändern. Der Schwerpunkt liegt dabei *auf* der Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf: mehr und günstigere Kita-Plätze, Elternzeit, Ausbau von Tagesschulen, Teilzeitpensen für Väter und Mütter und mehr Jobsharing. Natürlich bleibt der Kampf um Lohngleichheit ein Dauerthema. Denn gleichwertige Arbeit schreit nach gleichem Lohn.
Nur so wird auch die Altersarmutsfalle für Frauen endlich überwunden.»

Frauenanteil im National- und Ständerat: 21 von 33 Personen sind Frauen → 63,6 %


Babette Sigg (58), Präsidentin der CVP Frauen Schweiz:

«Für die CVP Frauen Schweiz sind zwei Langzeitthemen zentral: Lohngleichheit und daraus resultierend die Altersvorsorge. Beides geht alle Frauen gleichermassen an: weniger Lohn = weniger Rente! Die Mitte Schweiz wird sich künftig vermehrt für die Sichtbarkeit der Frauen einsetzen, so wie es die CVP Frauen seit Jahrzehnten tun. Die Partei achtet darauf, dass auch in den Medien Politikerinnen ausgewogen vertreten sind. Ein Mentoringprogramm für junge Frauen ist vorgesehen.»

Frauenanteil im National- und Ständerat: 11 von 38 Personen sind Frauen → 28,9 %


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