BAG räumt Schwachstellen ein
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Corona-App
BAG räumt Schwachstellen ein

Bei der Swiss-Covid-App sei es vereinzelt zu Pannen gekommen. Auch beim Contact Tracing habe es vereinzelt Verzögerungen gegeben. Dennoch sieht sich das Bundesamt für Gesundheit (BAG) grundsätzlich auf dem richtigen Weg.
Publiziert: 28.08.2020 um 11:54 Uhr
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Aktualisiert: 28.08.2020 um 18:40 Uhr
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Die Swiss-Covid-App ist seit zwei Monaten offiziell in Betrieb. Allerdings treten auch immer wieder Probleme auf.
Foto: Keystone
Daniel Ballmer und Lea Hartmnann

Sie soll helfen, Ansteckungsketten aufzuspüren und möglichst rasch zu unterbrechen: die Swiss Covid-App. Doch in den vergangenen Tagen und Wochen sind mehrfach Probleme aufgetreten, räumte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Freitag vor den Medien ein.

Es gebe Schwachstellen, sagte Sang-Il Kim, Leiter der Abteilung digitale Transformation beim BAG. So werde die App zwar oft heruntergeladen, aber nicht immer aktiviert. Zudem würden sie viele nicht verstehen.

Weiter komme es in einzelnen Fällen vor, dass Personen, die positiv getestet wurden, mehrere Tage lang auf einen Code warten mussten. Der ist nötig, damit Kontaktpersonen über die App gewarnt werden können. Dies ist besonders ärgerlich, weil sich das Coronavirus in dieser Zeit weiterverbreiten kann. Man arbeite aber daran, versprach Kim.

Meldungen blieben an Wochenenden liegen

Auch gebe es Kantone, die derzeit sehr viele Fälle zu bewältigen haben. Da könne es vorkommen, dass sich einzelne Fälle verzögerten, sagte Kim weiter. Er habe zudem erst vor einer Woche erfahren, dass jeder Kanton ein eigenes System habe, was die Erstellung der so wichtigen Codes anbelange, sagt er.

Laut Kim gibt es Kantone, in denen nur wenige Personen die nötigen Codes für die App erzeugen können. Sind sie mal nicht da, kommt das ganze Prozedere ins Stocken. Aus diesem Grund ist zum Beispiel im Kanton Aargau eine Corona-Meldung erst nach dem Wochenende bearbeitet worden. Man stehe nun mit den Kantonen in engem Austausch und arbeite daran, das Problem zu lösen.

BAG hofft auf noch mehr Nutzer

Gleichzeitig zeigt sich Kim froh darüber, dass die Download-Quote der App in der Schweiz verhältnismässig hoch sei. Auch die Anzahl der aktiven Nutzer sei in den letzten Tagen gestiegen – auf inzwischen über 1.5 Millionen. Die App könne grossen Nutzen haben, wenn sie flächendeckend eingesetzt würde. Die Warnung sei ein sehr wichtiges Mittel.

Kim appelliert an die Bevölkerung: Es sei wichtig, die App herunterzuladen. «Bitte warten Sie nicht, bis die Fallzahlen noch weiter steigen. Tun Sie es lieber jetzt!»

Bundesamt hat an Vertrauen eingebüsst

In der Bevölkerung gibt es allerdings auch ein gewisses Unbehagen gegenüber der App. Das zeigt eine Umfrage der Forschungsstelle Sotomo im Auftrag des BAG. Wer sie installiert hat, gebe an, dies vor allem aus Solidarität zu tun, als Beitrag an die Allgemeinheit, sagte Sotomo-Leiter Michael Herrmann. Viele Menschen geben auch an, Ihre Einstellung zur App allenfalls zu überdenken, wenn die Fallzahlen steigen werden.

Gleichzeitig zeigt sich aber auch, dass in der Bevölkerung das Vertrauen in Behörden und Experten seit März zurückgegangen ist. Das dürfte auch an verschiedenen Informationspannen des BAG in den vergangenen Wochen und Monaten liegen.

Schutzmaske als eine der wichtigsten Massnahmen

Auch gegenüber den Medien ist das Vertrauen gesunken. Beim Umgang mit Informationen zeigt sich gemäss Umfrage eine gewisse Normalisierung: Das immense Informationsinteresse, welches zu Anfang der Pandemie bestand, nimmt langsam ab. Gleichzeitig aber werde das Virus nun wieder bedrohlicher wahrgenommen.

Parallel dazu zeigt sich, dass die obligatorische Maskenpflicht in der Bevölkerung oft auf Zustimmung stösst. Gemäss der Sotomo-Umfrage gehören Hygienemasken heute für viele zu den wichtigsten Präventionsmassnahmen.

Geringer Zuspruch für Corona-App
7:52
Bald kommt die Schweizer App:Geringer Zuspruch für Corona-App

BAG PK (28.08.)

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