Die tägliche Zahl der Neuinfektionen sinkt und sinkt. Am Dienstag vermeldete das Bundesamt für Gesundheit (BAG) 429 Corona-Fälle. Es ist noch nicht so lange her, dass das Amt mehr als zehn Mal so viele täglich registrierte.
Entsprechend zuversichtlich blickt auch Virginie Masserey, Leiterin der Sektion Infektionskontrolle, in die Zukunft. «Tägliche Meldungen von unter 500 Fällen haben wir seit acht Monaten nicht mehr gesehen», sagte sie an der wöchentlichen Experten-Medienkonferenz des Bundes.
Die epidemiologische Lage verbessere sich stetig. Auch die Anzahl Menschen, die wegen Corona im Spital behandelt werden müssen, habe abgenommen. Mit Ausnahme von Grossbritannien verbessere sich die Lage auch im Ausland.
«Sättigung» bei der Impfung
Rosiger als auch schon sieht es bei der Impfkampagne aus. Fast 5,5 Millionen Impfungen sind in der Schweiz verabreicht worden. Rund 40 Prozent der erwachsenen Bevölkerung haben bereits eine Impfdosis erhalten.
Allerdings: Die Berner Kantonsärztin Linda Nartey konstatierte eine «gewisse Sättigung» bei den Impfungen: «Impftermine bleiben jetzt länger frei». Auch bei den Impfungen für 16-und 17-Jährige, die in vielen Kantonen nun verfügbar ist, spüre man eine gewisse Zurückhaltung.
Als Nachlassen der Impfbereitschaft wollte Masserey dies aber nicht verstanden haben. «Wenn mehr Termine frei sind, heisst da auch, dass jetzt genügend Impfstoff da ist», betonte sie. Viele hätten bereits Termine, einzelne Kantone seien nun bereits dabei, direkt auf betroffene Personen zuzugehen, um niederschwellig Zugang zur Impfung zu bieten. Grundsätzlich sei die Impfbereitschaft angestiegen.
Auf den Test kommt es an
Die Herausforderung scheint aktuell anderswo zu liegen: nämlich beim Covid-Zertifikat. Laut Philippe Voirol vom Bundesamt für Informatik (BIT) liegt die Schweiz auf Kurs, um allen bis Ende Juni den Nachweis geben zu können, dass sie geimpft, genesen oder getestet wurden. Allerdings ist die Einführung, die zurzeit in der Pilotphase ist, je nach Grösse und Prozessen in den einzelnen Kantonen eine Herausforderung, wie die Berner Kantonsärztin Linda Nartey sagte.
Offen ist zudem noch eine Frage bei den Genesenen. Denn laut den Vorgaben der EU muss der Nachweis einer Covid-Erkrankung mit einem PCR-Test erfolgen. So mancher Erkrankte in der Schweiz hat sein positives Resultat aber mittels Antigest-Test erhalten. Ob ihr Genesenen-Zertifikat künftig auch gelten wird, wenn man innerhalb der EU auf Reisen gehen will, ist noch unklar. Laut Nartey ist denkbar, dass es im Inland eine andere Lösung geben wird.
(gbl)