0,5 Prozent – so viel teurer werden die Krankenkassenprämien im kommenden Jahr im Schnitt. «Das ist ein sehr moderater Anstieg», so Gesundheitsminister Alain Berset (48). Der Anstieg fällt tiefer aus als in den vergangenen Jahren. Die sogenannte mittlere Prämie beläuft sich 2021 damit auf 316,50 Franken.
In diesen Kantonen steigen die Prämien
Allerdings gibt es Unterschiede. Zum einen nach Alterskategorie: Die mittlere Prämie für Erwachsene beträgt durchschnittlich 375,40 Franken, jene für jugendliche Erwachsene von 19 bis 25 Jahren 265,60 Franken. Die Prämie für Kinder sinkt sogar leicht um 0.1 Prozent und beträgt 99,70 Franken.
Zum anderen nach Kanton: Die Prämienentwicklung variiert unter den Kantonen. Am einen Ende findet sich In Appenzell-Innerrhoden, wo die Prämie um 1,6 Prozent sinkt. Am anderen Ende finden sich das Tessin (plus 2,1 Prozent) und der Jura (plus 2 Prozent).
In neun Kantonen (AG, AI, AR, BS, NE, OW, SH, SZ, ZH) sinken die Prämien oder bleiben gleich hoch. In zehn Kantonen (BE, FR, GE, GL, GR, SG, SO, UR, VD, ZG) beträgt der Anstieg zwischen 0 und 1 Prozent. In sieben Kantonen (BL, JU, LU, NW, TG, TI, VS) beträgt der Anstieg mehr als 1 Prozent.
Corona-Kosten noch unklar
Die Prämien für 2021 werden so berechnet, dass sie die geschätzten Kosten im Jahr 2021 decken. Wie sehr sich die Corona-Pandemie auf die Prämien auswirken wird, ist laut dem Bundesamt für Gesundheit noch nicht klar. Es sei noch zu früh, um die effektiven Kosten abzuschätzen. Immerhin kosteten die Corona-Behandlungen sehr viel Geld, auf der anderen Seite wurden während Wochen nur Notfallbehandlungen durchgeführt – also müssten Kosten gesunken sein.
Dass die Prämien aber dereinst gar sinken, davon geht Bundesrat Berset nicht aus. Denn generell rechne man weiterhin mit einem Wachstum der Gesundheitskosten. «Einerseits wegen der Überalterung der Gesellschaft, andererseits wegen neuen Innovationen in der Medizin», sagt Berset. Beides sei zu erwarten und zu akzeptieren. «Was wir verhindern wollen sind Verluste wegen Doppelspurigkeiten und nicht notwendigen Eingriffen».
Der Bundesrat daher verschiedene Massnahmen vorgeschlagen, um die Kosten zu senken. Gemäss Bundesrat sind die finanziellen Verhältnisse der Krankenkassen solid. Die Landesregierung findet allerdings, dass viele Kassen zu hohe Reserven haben. Das soll sich ändern – die Vorschläge des Bundesrats dazu befinden sich derzeit in der Vernehmlassung. (sf/gbl)