Die Schweiz steckt mitten in der Corona-Sommerwelle – und für den Herbst erwarten die Fachleute des Bundes einen erneuten Anstieg. Nun machen sie an der Impffront Dampf: Ab sofort gibt es für über 80-Jährige den zweiten Booster – und zwar gratis. So lautet die neueste Impfempfehlung des Bundes.
Die Altersgruppe der über 80-Jährigen hat aufgrund ihres Alters nämlich das höchste Risiko, schwer an Covid-19 zu erkranken. Zudem lasse bei ihr der Schutz nach der Impfung gegen schwere Erkrankung und Hospitalisation am schnellsten nach. «Mit der Impfung lässt sich die Schutzwirkung aber zumindest vorübergehend erhöhen», sagte Impfchef Christoph Berger am Dienstag an der Medienkonferenz der Corona-Fachleute des Bundes. Er schickte bereits voraus, dass für die über 80-Jährigen gegen Ende Jahr eine weitere Auffrischimpfung nötig werden dürfte. Ein fünfter Piks also!
Ab Herbst gibts den Piks für alle
Für alle anderen Erwachsenen ab 16 Jahren, die bereits vollständig immunisiert sind, soll es im Herbst den zweiten Gratis-Booster geben. Denn mit Blick auf den Herbst rechnet Berger mit einer saisonalen Zunahme der Corona-Infektionen. «Wir gehen von einer erneuten Omikron-Welle aus», so der Impfexperte.
Der genaue Zeitpunkt für das Boostern für alle ist aber noch offen. Berger rechnet mit einem Termin im vierten Quartal. Eine vollständige Immunisierung biete in dieser Altersgruppe nach wie vor einen ausreichenden Schutz vor einer schweren Covid-19-Erkrankung, betonte er. Zudem dürften im Herbst bereits neue, auf die Omikron-Variante angepasste Impfstoffe zur Verfügung stehen.
Verschiedenen «Empfehlungsstärken» im Herbst
Auch wenn die Impfempfehlung im Herbst für alle gilt, so wird es verschiedene «Empfehlungsstärken» je nach Bevölkerungsgruppe geben. Priorität richtet sich die Empfehlung an besonders gefährdete Personen über 65 Jahre und solche mit erhöhtem individuellen Gesundheitsrisiko, beispielsweise durch eine spezifische Vorerkrankung oder Schwangerschaft. Auch dem Gesundheitspersonal wird der Booster besonders ans Herz gelegt, um krankheitsbedingte Ausfälle zu verhindern.
Für Personen zwischen 16 und 64 Jahren ohne Risikofaktoren erachten die Behörden das Risiko für eine schwere Erkrankung als gering. Trotzdem wird auch ihnen der Booster empfohlen, damit sie ihren individuellen Schutz erhöhen können. Für bereits geimpfte Kinder und Jugendliche zwischen 5 und 15 Jahren hingegen wird es aus heutiger Sicht keine Booster-Empfehlung geben.
Herausforderung für Kantone
Die neue Impfkampagne wird für die Kantone erneut zur Herausforderung. Nicht nur, dass die Infrastruktur wieder reaktiviert werden muss. «Der Knackpunkt ist das Personal, welches wir wieder rekrutieren müssen», sagte der oberste Kantonsarzt Rudolf Hauri.
Er geht aber davon aus, dass das neuerliche Aufscheinen des Virus bewältigt werden kann – auch wenn er im Herbst mit einem «markanten Anstieg» der Infektionen rechnet.
«Alarmstimmung ist nicht angebracht, aber Leichtsinn auch nicht», so Hauri. Gewisse Schutzmassnahmen sollten daher weiterhin Beachtung finden. Umfassende behördliche Massnahmen brauche es aus jetziger Sicht aber nicht.