Das Unispital hat «extreme Massnahmen» ergriffen. Das erklärte Spitaldirektor Philippe Eckert am Donnerstag vor den Medien. Dazu zählt ein zwischenzeitliches Ferienverbot für das Personal. Und das ist noch nicht alles: Es würden Angestellte zur Arbeit erscheinen, obwohl sie eigentlich in einer zehntägigen Quarantäne sein müssten.
Das Unispital Lausanne hat damit auf die angespannte Lage im Kanton reagiert. Der Kanton Waadt registrierte in den vergangenen zwei Wochen mit Abstand am meisten Corona-Neuinfektionen. Die Kantonsregierung hat daher die Schraube nochmals angezogen. Ab Donnerstag gilt unter anderem eine Maskenpflicht in sämtlichen öffentlichen Gebäuden. Nachtclubs müssen wieder schliessen, Veranstaltungen mit über 100 Personen sind verboten.
Die Entwicklung ist besorgniserregend
Von den explodierenden Fallzahlen sind aber vor allem die Spitäler zunehmend überlastet. «Sie sind quasi voll», sagte Gesundheitsdirektorin Rebecca Ruiz (38) bereits am Dienstag gegenüber BLICK. Nicht wegen Corona, sondern weil im Gegensatz zur ausserordentlichen Situation im Frühling der ganz normale Betrieb laufe: «Wenn es viele Infektionen gibt, die zu Hospitalisierungen führen, können wir sehr schnell überlastet sein.»
Besorgniserregend ist, dass die Zahl der Senioren zugenommen hat, die schwer erkranken. «Im Vergleich zum Vormonat sind unter den Hospitalisierten immer mehr Personen über 65 Jahren», so Ruiz. 33 Corona-Patienten waren am Sonntag in einem Waadtländer Spital – 23 davon sind über 65 Jahre alt. Im August sind in Altersheimen neun Personen gestorben.
«Ferienverbot ist eine extreme Massnahme»
Die Lage sei ernst – aber noch immer im Griff, betonte Ruiz am Donnerstag vor den Medien. Dazu aber musste etwa das Unispital Lausanne ausserordentliche Schritte tun. So soll es einer zweiten Pandemiewelle standhalten können, erklärte Spitaldirektor Eckert. «Das Ferienverbot ist eine extreme Massnahme», ist er sich bewusst.
Und das ist noch nicht alles: Von Journalisten darauf angesprochen räumten die Spitalverantwortlichen ein, dass einzelne Angestellte zur Arbeit erscheinen würden, obwohl sie eigentlich in eine zehntägige Quarantäne gehören würden. Tatsächlich könne ein Spital in Probleme geraten, wenn Schlüsselpersonen fehlen würden.
Quarantäne wird notfalls verkürzt
Aus diesem Grund gebe es die Möglichkeit, eine Quarantäne zu verkürzen. Dies geschehe aber nur nach einer klaren Risikoanalyse. Jeder Fall und das jeweilige Risiko einer Ansteckung würden einzeln geprüft, betonen die Spitalverantwortlichen: «Die Pflegenden sind sich ihrer Verantwortung bewusst.»
Bis heute laufe das Unispital im Normalbetrieb. Es sei gut gefüllt – etwa zu 90 Prozent. «Wir haben aber noch Reserven», sagte Spitaldirektor Eckert. Es seien auch zusätzliche Intensivplätze geschaffen worden. Sollten die Zahlen aber weiter ansteigen, müssten allenfalls andere Patiententermine verschoben werden. (dba)
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.