Die SVP-Findungskommission unter dem früheren Fraktionschef Caspar Baader (69) hält alle Kandidierenden für die Nachfolge von Ueli Maurer (71) für wählbar, also sowohl Regierungsrätin Michèle Blöchliger (55), Nationalrat Albert Rösti (55), Ständerat Werner Salzmann (60), Regierungsrat Heinz Tännler (62) wie auch alt Nationalrat Hans-Ueli Vogt (52).
Sie empfiehlt der Fraktion ein Zweierticket zu bilden. Namen dazu nennt sie aber nicht. Sie will den Entscheid ganz der SVP-Bundeshausfraktion überlassen, die am kommenden Freitag darüber entscheiden wird, wen sie dem Parlament dann tatsächlich zur Wahl vorschlagen will.
Es sieht nach zwei Bernern aus
Hinter vorgehaltener Hand aber ist zu hören, dass sich durchaus bereits Präferenzen bei der Kandidatenwahl zeigen sollen. So seien die beiden Kantonsregierungsmitglieder Blöchliger und Tännler wenig überraschend lediglich Aussenseiter. Ihre Chancen, aufs Ticket zu kommen, wird als verschwinden klein erachtet.
Ganz im Gegensatz zu Rösti. Die SVP wird kaum darum herumkommen, ihren ehemaligen Parteipräsidenten. Im Zweikampf um den verbleibenden Platz zwischen Salzmann und Vogt dürfte sich dann wohl der amtierdende Ständerat durchsetzen, schätzen Parteikenner. Damit wären zwei Berner auf dem SVP-Ticket.
Alle mit nötiger Führungserfahrung
Alle fünf Kandidierenden würden die SVP-Werte erfüllen. So träten alle für Neutralität und Selbstbestimmung ein und würden einen schleichenden EU-Beitritt ablehnen. Sie forderten die in der Verfassung verankerte Beschränkung der Einwanderung und wollten dem «Asylmissbrauch» einen Riegel schieben, schrieb die Findungskommission. Auch das Bekenntnis zu einer bezahlbaren inländischen Energieversorgung liegt demnach vor.
Die Findungskommission führte mit der Kandidatin und den vier Kandidaten in den vergangenen Wochen Anhörungen durch und prüfte sie. Neben der Bestätigung, auf Parteilinie zu sein, attestierte sie allen fünf auch die notwendige Führungserfahrung.
Parlament soll eine Auswahl haben
Für die Kommission steht den Angaben zufolge im Vordergrund, dass die Vereinigte Bundesversammlung bei der Wahl der Nachfolgerin oder des Nachfolgers des abtretenden Finanzministers Ueli Maurer eine Auswahl hat.
Der Fraktionsvorstand der SVP im eidgenössischen Parlament tritt am kommenden Montag, 14. November, im Bundeshaus zusammen. Seinen Vorschlag für das Zweier-Ticket soll er gemäss Planung am kommenden Freitag der Fraktionssitzung in Hérémence VS unterbreiten. SVP-Fraktionspräsident Thomas Aeschi (43) stellt die Nominierten anschliessend an einem Point de Press vor.
Die Ersatzwahlen für die Doppelvakanz durch den Rücktritt von SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga (62) und SVP-Bundesrat Maurer finden am 7. Dezember in der Wintersession des eidgenössischen Parlaments statt.
Die SP-Fraktion wird ihre Nominierungen am 26. November vornehmen. Eine Kandidatur angemeldet haben bisher die Basler Ständerätin und alt Regierungsrätin Eva Herzog (60), die Berner Regierungsrätin und alt Nationalrätin Evi Allemann (44) sowie der Zürcher Ständerat Daniel Jositsch (57). Die SP-Parteileitung schlägt der Fraktion allerdings ein reines Frauen-Ticket vor. (SDA/dba)