Martin Baltisser ist der Wunschkandidat der SVP
Wird Blochers Mann der nächste Bundeskanzler?

Die SVP hätte am liebsten ihren Ex-Generalsekretär Martin Baltisser als neuen Bundeskanzler. Er kennt Politik und Verwaltung bestens – hat aber ein Handicap.
Publiziert: 17.09.2023 um 00:14 Uhr
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Aktualisiert: 18.09.2023 um 18:28 Uhr
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Martin Baltisser, 2010 als SVP SVP-Generalsekretär.
Foto: KEYSTONE Blick Blick
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Reza RafiChefredaktor SonntagsBlick

Im Schatten der Bundesratswahlen wird am 13. Dezember noch ein anderer Prestigeposten vergeben. Dann wählt das Parlament für vier Jahre den neuen Bundeskanzler, also den Herrn über die Stabsstelle der Landesregierung. Diese Funktion bewegt sich auf einer weiten Skala – je nach Auslegung – zwischen Chefadministrator und Bundesberner Rasputin.

Bereits bekannt sind die Ansprüche der SVP. Die grösste Partei im Land hat die Position noch nie besetzen können. Die Namen möglicher Kandidaten kursieren, doch sticht einer heraus: Wie mehrere Quellen SonntagsBlick berichten, heisst der Liebling der SVP-Spitze Martin Baltisser.

Der 54-Jährige war einst Generalsekretär der Partei und gehört noch immer zum inneren Kreis. Zeitweise führte er die Geschäfte der Robinvest AG, des Beratungsunternehmens von Parteipatron Christoph Blocher (82) – ein Vertrauensbeweis aus Herrliberg.

Offenbar erledigt der studierte Volkswirt seine Aufgaben zur Genugtuung seiner Vorgesetzten – seit 2019 amtet er als persönlicher Mitarbeiter von SVP-Wirtschaftsminister Guy Parmelin (63). Baltisser kennt damit nicht nur die Politik, sondern auch die Verwaltung von innen. Als Handicap für seine Wahl könnte sich seine SVP-Linientreue erweisen; 2015 wurde er wegen des Plakats «Kosovaren schlitzen Schweizer auf» wegen Rassendiskriminierung verurteilt.

Als potenzielle Konkurrentin gilt Baltissers Arbeitskollegin Nathalie Goumaz. Sie ist Generalsekretärin bei Bundesrat Parmelin, doch ist sie mit 58 Jahren bereits nahe am Pensionsalter. Dazu kommt, dass sie sich schon 2007 erfolglos für die Stelle beworben hatte.

Heimliches Korrektiv

Nicht auszuschliessen ist, dass auch die Mitte erneut ihren Anspruch erheben wird – sie stellt den scheidenden Amtsinhaber Walter Thurnherr (60), der bei Bundeshausjournalisten mit dem Prädikat «klug, aber witzig» eine Art Kultstatus geniesst. Zuweilen feiern ihn die Medien wie einen Polit-Popstar («Macht und Mythos»).

Thurnherr hat aus dem Amt eine Art heimliches Korrektiv des Regierungskurses geformt. Zugleich steht er für die immer sattere Machtfülle der Verwaltung. Das Etikett «achter Bundesrat» quittiert er vor Kameras mit kokettem Lächeln.

Auch bei den Grünen und Grünliberalen ist eine Kandidatur ein Thema, doch stellen Letztere bereits den Vizekanzler.

Gut möglich also, dass Blochers bester Mann im Dezember das Rennen machen wird – vorausgesetzt, Baltisser will. In die Karten blicken lässt er sich noch nicht.

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