Mit der Wahl von Ständerätin Marina Carobbio (56) in die Tessiner Regierung hat die SP am Sonntag ihren Sitz verteidigen können. Das links-grüne Lager verliert jedoch im Vergleich mit 2019 rund vier Prozent Wähleranteil.
Die vier bisherigen Regierungsräte haben ihre Wiederwahl problemlos geschafft. Carobbio zeigte sich gegenüber RSI glücklich über ihren Einzug in die Regierung. Auf das Schlussresultat der Listenverbindung von SP und Grünen angesprochen, sagte Carobbio, die Wähleranteile seien unter ihren Erwartungen geblieben, die Zahlen müssten jedoch in den nächsten Tagen analysiert werden.
Keine reine Männer-Regierung mehr
Die vier Bisherigen Norman Gobbi (Lega), Claudio Zali (Lega), Christian Vitta (FDP) und Raffaele De Rosa (Mitte) sind am Sonntag als Regierungsräte bestätigt worden. Mit Marina Carobbio zieht wieder eine Frau in die Tessiner Regierung ein. Die Tessiner Exekutive war seit Rücktritt von Laura Sadis (FDP) im Jahr 2015 ein Männergremium.
Das Tessin wählt als letzter Schweizer Kanton seine Regierung per Proporzwahl. Am meisten Stimmen erzielte am Sonntag gemäss Informationen der Tessiner Staatskanzlei die Listenverbindung von Lega und SVP (27,6 Prozent), gefolgt von der FDP (22,94 Prozent) und der Mitte (18,3 Prozent). Die Listenverbindung von SP und Grünen kam auf 17,0 Prozent der Stimmen.
Neben Linksgrün hat auch die FDP Wähleranteile verloren. Die Listenverbindung aus SP und Grünen verliert gegenüber 2019 über vier Prozentpunkt an Wählerstimmen, die FDP 1,7 Prozent. Auch Lega und SVP haben leicht verloren (minus 0,4 Prozent). Minim zulegen konnte die Mitte. Die Stimmbeteiligung betrug 55,99 Prozent.
Lücke im Ständerat
Noch unklar ist, ob das Tessin für den vakanten Ständeratssitz in den nächsten Monaten eine Ersatzwahl durchführt oder ob Carobbios Ständeratssitz bis zu den nationalen Wahlen im Herbst vakant bleibt.
Die 56-Jährige Carobbio, von Beruf Ärztin, war 2019 anstelle des langjährigen CVP-Ständerats Filippo Lombardi mit 46 Stimmen Vorsprung ins Stöckli gewählt worden. Sie ist unter anderem Mitglied der Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit und gehört dem Europäischen Komitee für die Frauen aus der italienschsprachigen Schweiz an.
Der Tessiner Grosse Rat wird erst am Montag ausgezählt. Resultate werden bis 17 Uhr erwartet. (SDA)