«Neues Vertrauen schaffen»
Kantone fordern externe Prüfung der Axpo

Wegen fehlender Transparenz: Die Kantone Aargau und Zürich wollen die Geschäftsführung der Axpo durch eine externe Revisionsstelle untersuchen lassen.
Publiziert: 24.09.2022 um 08:40 Uhr
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Aktualisiert: 25.09.2022 um 21:51 Uhr
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Wird durchleuchtet: Der Stromkonzern Axpo.
Foto: Thomas Meier
Sven Zaugg

Seit der Bund der Axpo einen Kreditrahmen von 4 Milliarden Franken eingeräumt hat, weht dem Stromkonzern Axpo ein rauer Wind entgegen. Immer lauter wurden Rufe der Politik nach mehr Transparenz. Gefordert wird sie vor allem von der Geschäftsleitung um CEO Christoph Brand und Verwaltungsratspräsident Thomas Sieber.

Allen voran die Eignerkantone wollen nun doch mehr darüber erfahren, weshalb der grösste Schweizer Stromkonzern in finanzielle Schieflage geraten ist und wie es mit dem Unternehmen weitergehen soll. Bislang hatten sie auffällig konziliant auf das drohende Axpo-Milliardenloch reagiert.

Ausserordentlichen Sitzung

Inzwischen haben die Eigner – darunter die Axpo-Grossaktionäre Zürich und Aargau – für kommende Woche eine ausserordentliche Sitzung anberaumt. Dies erfuhr SonntagsBlick aus zuverlässigen Quellen.

Im Kern geht es bei diesem Termin darum, wie die Axpo künftig aufgestellt sein wird. Eine radikale Variante sieht vor, den Stromkonzern zu zerschlagen, also die Handelssparte – in der das grösste Risiko besteht – von der Stromproduktion zu trennen.

Zunächst jedoch werden sich die Mehrheitsaktionäre mit der Frage beschäftigen, ob die Axpo einer externen Prüfung unterzogen werden muss. Vehement für ein unabhängiges Gutachten ausgesprochen hat sich unlängst Heinz Tännler: «Alles andere wäre angesichts der aktuellen Lage nicht seriös», so der Zuger Finanzdirektor im Gespräch mit SonntagsBlick.

Der Kanton Zug ist allerdings – mit einem Aktienanteil von weniger als einem Prozent – keine gewichtige Stimme im Konglomerat der Aktionäre. Aufgrund verschiedener Vorstösse in den Zürcher und Aargauer Kantonsparlamenten erhielt Tännlers Forderung in den vergangenen Tagen dennoch immer mehr Gewicht.

Mangelndes Vertrauen

In einem Schreiben an die Mehrheitsaktionäre, namentlich an Stephan Attiger, den Aargauer Bau-, Umwelt- und Verkehrsdirektor und Vertreter der Axpo-Eigner, hatte Tännler diese Woche betont, dass eine Prüfung unumgänglich geworden sei. Auf Anfrage von SonntagsBlick bestätigt Attiger nun: «Der Kanton Aargau und der Kanton Zürich erwägen, eine Geschäftsführungsprüfung der Axpo gemäss Aktienrecht durch eine externe und unabhängige Revisionsstelle durchzuführen.»

Die öffentliche Diskussion und diverse politische Vorstösse seien ein deutlicher Hinweis auf das mangelnde Vertrauen gegenüber der operativen und finanziellen Führung der Axpo, so Attiger: «Der Regierungsrat ist überzeugt, dass nur eine unabhängige externe Geschäftsführungsprüfung im Sinne der Ausschöpfung der Einsichtsrechte wieder Vertrauen schaffen kann.»

Den Vorwurf, dass sich die Mehrheitsaktionäre kaum für das Geschäftsgebaren der Axpo interessierten, von der sie über Jahre Millionen an Dividenden kassiert haben, lässt Attiger nicht gelten: «Der Kanton Aargau hat bei der Geschäftsleitung und dem Verwaltungsrat im Rahmen von Eigentümergesprächen laufend Informationen zur Geschäftstätigkeit sowie zur Einhaltung der Eignerstrategie eingeholt.» Aufgrund dieser Gespräche und der vorliegenden Informationen habe der Kanton keinen Anlass, an den dort gemachten Aussagen der Axpo zu zweifeln.

Axpo würde Prüfung begrüssen

Tännler geht davon aus, dass das Traktandum höchste Priorität geniesst, räumt aber ein: «Wir haben zu spät gehandelt.» Bereits im Frühjahr sei klar gewesen, dass im Zuge der Alpiq-Krise «noch mehr auf uns zukommt. Doch kein Grossaktionär wollte das zu diesem Zeitpunkt hören».

Die Führung der Axpo reagiert indes gelassen. Am Samstag gab Verwaltungsratspräsident Thomas Sieber in einem Interview mit der «Aargauer Zeitung» zu Protokoll: «Der Verwaltungsrat und das Management würden eine unabhängige Prüfung begrüssen.»


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