Man muss nicht zwingend Veganer sein
5 sichere Wege aus der Armee

Der Fall eines Walliser Veganers, der wegen seiner Ernährungsdoktrin keinen Militärdienst leisten darf, sorgt für Aufsehen. Doch wie schwierig ist es, weg von der Armee zu kommen? Laut Experten geht das heute ohne Probleme.
Publiziert: 27.01.2016 um 14:55 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 17:40 Uhr
Wer sich nicht in der Armee abquälen will, kommt heute relativ schnell weg.
Foto: Anton J. Geisser

Antoni Da Campo (19) möchte ins Militär, darf aber nicht. Dies, weil der junge Walliser Veganer ist, wie «24heures» publik machte. Da Campo sieht das Problem darin, weil er die Kampfstiefel aus Leder nicht anziehen wollte.

Spezialisten betonen, dass die Armee vor allem deshalb auf Veganer verzichtet, weil sie sie auch gar nicht versorgen könnte. Sprich: Die Truppenküchen sind gar nicht in der Lage auf solche Spezialwünsche einzugehen. Die Armee hat alle Veganer für untauglich erklärt.

Wenn es für Veganer kein Problem ist, von der Dienstpflicht entbunden zu werden, wie sieht es sonst aus, für untauglich erklärt zu werden? Experten sagen, es sei 2016 inzwischen sehr einfach vom Militär freizukommen. Hier sind die fünf aussichtsreichsten Wege:

- Nahrungsmittelunverträglichkeiten: Wie bei den Veganern kann die Armee nur im beschränktem Masse auf spezielle Ernährungswünsche oder -vorgaben eingehen. Gemäss Logistikbasis der Armee ist das bei einer Laktoseunverträglichkeit zum Teil möglich. Bei schweren Nahrungsmittelallergien, wie etwa Zöliakie (Weizenunverträglichkeit) aber nicht.


- Spezielle körperliche Konditionen: Vor allem dann, wenn sie schwierig zu diagnostizieren sind und ein Risiko darstellen. So gibt es etwa die medizinische Diagnose einer Aufwach-Epilepsie. Dabei erleidet man beim Aufwachen einen epileptischen Anfall. Für die Armee sind die Risiken, die sich durch eine solche Disposition ergeben, zu hoch.


- Wehrunwillen, Anpassungsschwierigkeiten, Autoritätsprobleme:
Während man früher in der Schweizer Armee zwingend auf genügend Rekruten angewiesen war und darum alles tat, um mögliche Drückeberger trotz allem zum Dienst zu zwingen, hat der Wind gedreht. Heute werden mögliche Aufwiegler möglichst früh selektiert und ausgemustert. Ein Experte schildert, dass bei Verdacht die Militärärzte sehr präzise Fragen stellen, um Antworten, die auf solche Problem hindeuten zu bekommen.


- Konsum von Partydrogen: Wer sich Drogenkonsum von einem Arzt bestätigen lässt, kann sich die Rekrutenschule schenken. Die Armee nimmt keine solchen Leute auf.


- Auslandsstudium/Auslandaufenthalt: Wer gleich nach Matura oder Lehre ins Ausland auswandert und dort bis nach seinem 26. Geburtstag bleibt, braucht nicht mehr in eine Rekrutenschule einzurücken. Einzige Bedingung: Er muss sich in der Schweiz ganz abmelden und einen Wohnort im Ausland beziehen.

Wenn es um Untauglichkeit geht, stehen laut Armee die bei medizinischen Gründen Probleme mit dem Rücken und mit den grossen Gelenken sowie allgemeine Konstitution im Vordergrund. Bei psychischen Gründen sind es Defizite bei der Belastbarkeit, depressive Verstimmungen und Ängste sowie Drogenkonsum die wichtigsten Ausschlussgründe. (eis)

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