Magdalena Martullo-Blocher
«In Bundesbern wird viel Zeit verschwendet!»

Die Tochter von Christoph Blocher will in den Nationalrat. Magdalena Martullo-Blocher über Doppelbelastung, Graubünden und den Schatten ihres Vaters.
Publiziert: 27.04.2015 um 09:41 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 17:32 Uhr
Bei Anspielungen auf ihren Vater Christoph Blocher vergeht ihr das Lachen: Magdalena Martullo-Blocher.
Foto: Pascal Mora

Frau Martullo, Unternehmer wie Peter Spuhler drehten der Politik den Rücken. Seine Begründung: Er müsse sich um die Firma kümmern. Warum trauen Sie sich die Doppelbelastung zu?

Magdalena Martullo-Blocher: Einfach wird es nicht. Aber ich glaube, ich kann mich organisieren. Wenn ich gewählt werde, verstärke ich die Geschäftsleitung der Ems-Gruppe personell. Das ist notwendig, um mich für das Nationalratsmandat freizuschaufeln. Ich behalte aber die Verantwortung. Das Unternehmen ist auch die Verbindung zum Kanton Graubünden und meinen Wählern.

Keine Angst, Ihre Zeit zu verplempern?

Natürlich, in Bundesbern wird viel Zeit verschwendet. Das Parlament diskutiert über Unwichtiges, bringt aber die zentralen Themen nicht auf den Punkt. Das möchte ich verbessern.

Sie werden Ihren Wahlkampf sicher mit der grossen Kelle anrichten.

Nein, das ist nicht nötig. Anders als in den bevölkerungsreichen Kantonen wie Zürich ist ein Wahlkampf in Graubünden nicht teuer. Am meisten kostet die Zeit, die ich aufwende. Graubünden hat 200 000 Einwohner. Hier kennt man sich, man kennt mich. Wir haben 1000 Mitarbeiter, viele haben ihre Ausbildung bei uns absolviert oder sonst einen Bezug zu Ems. Ich werde einen persönlichen Wahlkampf führen. Ich gehe auf die Strasse, in die Dörfer und Täler.

Für einen sicheren zweiten Sitz braucht die SVP rund 30 Prozent Wähleranteil. 2011 waren es aber nur 25 Prozent. Schafft die SVP das mit Ihnen als Zugpferd?

Wir werden sehen. Auf jeden Fall macht mir der Kontakt mit den Leuten Spass. Ich werde mich in den nächsten Monaten voll engagieren. Auf die Gespräche mit der SVP-Basis freue ich mich mehr als auf das, was dann wohl in Bern folgt.

Und was, wenn Sie es nicht schaffen?

Für mich wäre das keine Katastrophe. Für die Anliegen des Kantons Graubünden aber auch keine Chance. Es ist ein Versuch wert!

Sie erinnern in Ihrer Art an Ihren Vater. Treten Sie jetzt endgültig aus seinem Schatten?

Ich leite seit elf Jahren die Ems-Gruppe. Ich bin 45-jährig. Glauben Sie mir: Ich fälle meine Entscheide selbständig. Auch diesen, jetzt für den Nationalrat zu kandidieren.

Sie waren lange Zeit nicht Mitglied einer Partei. Seit wann machen Sie bei der SVP überhaupt mit?

Ich habe die SVP Graubünden seit ihrer Gründung 2008 unterstützt. Seit kurzem bin ich der Partei jetzt auch formell beigetreten. Die SVP Graubünden musste durch eine schwierige Zeit. Ihre Mitglieder hatten sich zu entscheiden, ob sie zur BDP oder zur neuen SVP gehören.

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