Die Corona-Pandemie ist nicht schlimmer als eine starke Grippewelle, sind sie sich sicher. Der Lockdown sei daher eine masslose Überreaktion, finden sie. Den Behörden, der Wissenschaft, den Medien – sie misstrauen allen. Und natürlich halten sie sich kaum an die Abstands- und Hygieneregeln des Bundesamts für Gesundheit (BAG): die «Oppositionellen».
Nach den Erkenntnissen aus der Umfrage von GFS Bern lässt sich unsere Bevölkerung während der Corona-Krise in fünf Gruppen einteilen. Mit 32 Prozent die grösste Gruppe bilden die Fürsorglichen, die den Behörden vertrauen und vehement gegen schnelle Lockerungsschritte sind. Im Unterschied zu ihnen messen die Vorsichtigen (22 Prozent) dem wirtschaftlichen Schaden eine grössere Bedeutung zu. Die Solidarisch-Lockerungsorientierten (25 Prozent) sind ebenfalls behördentreu, wünschen sich aber schnellere Lockerungen.
Die kleinste Gruppe sind die moderat Behördenkritischen (6 Prozent). Sie vertrauen dem Bundesrat ebenfalls, sind aber kritischer eingestellt als die anderen drei Gruppen.
15 Prozent Opposition
Und eben, dann gibt es noch die Gruppe der «Oppositionellen». Sie machen 15 Prozent der Bevölkerung aus – ein stattlicher Anteil. Wer ist dieser harte Kern der Corona-Skeptiker? Laut Umfrage sind es vor allem Männer zwischen 16 und 39 Jahren, vor allem aus der Deutschschweiz, wo ihr Anteil mit 18 Prozent am höchsten liegt.
In der Romandie machen sie gerade mal sechs Prozent und im Tessin acht Prozent aus.
Viele sind selbständig – und einsam
Was diesen Männern gemeinsam ist: Sie fühlen sich durch die Auflagen des Bundes gegängelt. Und sie sind fest davon überzeugt, dass die Wirtschaft durch diese zu stark belastet wurde. Kein Wunder, sie haben es am eigenen Leib gespürt: Viele der Skeptiker sind selbständig und haben in den vergangenen Wochen grosse Teile ihres Einkommens verloren.
Noch erstaunlicher ist, dass sie auch privat sehr unter dem Lockdown leiden. 43 Prozent geben an, dass die Isolation für sie sehr belastend sei. Ein deutlich höherer Anteil als in anderen Gruppen fühlt sich unter den «Oppositionellen» einsam.
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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