Mit Haken und Ösen kämpfen die verfeindeten Lager beim Automobilclub der Schweiz (ACS) um die Macht. Die Führung um Präsident Mathias Ammann (51) hat den von einer Reihe abtrünniger Sektionen zum Gegenpräsidenten gewählten FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen (34) wegen Persönlichkeitsverletzung angeklagt. Indem er sich in der Öffentlichkeit als ACS-Präsident ausgebe, obwohl er nicht rechtmässig gewählt sei, verletze er die Persönlichkeitsrechte Ammanns, lautet die Begründung.Nun schlägt Wasserfallen zurück: Über seinen Anwalt hat er bewirkt, dass die Berner Kantonalbank (BEKB) sämtliche Konti des ACS gesperrt hat.
Im Schreiben an die BEKB gibt Wasserfallens Anwalt zwar zu, dass die Rechtslage «zurzeit umstritten» sei. Er droht der Bank aber mit Rückforderungen, sollte sein Klient vor Gericht recht bekommen. Das reichte, dass die BEKB kuschte und die Konti sperrte.Die Vereinsführung um Ammann und Generaldirektor Michael Gehrken ist entsetzt. Die BEKB habe die Konti «ohne qerichtlichen Beschluss und unter Missachtung des aktuellen Handelsregistereintrages» gesperrt, steht in einem Protestschreiben an die Bank. «Der ACS wird kaputt gemacht», sagt Gehrken. «Wasserfallen gefährdet mit seiner Aktion zehn Arbeitsplätze in Bern.»
Gegen den FDP-Vizepräsidenten regt sich auch in seinem Heimkanton Widerstand. Der Geschäftsführer der Berner Sektion, Christoph Jöhr, bezeichnet Wasserfallen in einem Mail als «Hampelmann von gewissen Sektionen» und gibt ihm die «Hauptverantwortung für den aktuellen Schlamassel».Obwohl Berner, führt Wasserfallen den ACS über die Zürcher Sektion. Deren Präsidentin Ruth Enzler (48) orchestrierte im Hintergrund seine Kandidatur. Eine Einladung an die Sektionen zu einem Treffen Ende August verschickte Wasserfallen zwar auf dem offiziellen Club-Papier. Die Mail-Antworten waren aber an die Zürcher Sektion zu richten. Wasserfallen war gestern nicht erreichbar.