Provozieren ist ihr Hobby: Camille Lothe (26), Präsidentin der Jungen SVP des Kantons Zürich, weiss, wie man auf sich aufmerksam macht. Auf Youtube hat die Wirtschaftsstudentin eine eigene Polit-Sendung, in der sie bereits mit Sturmgewehr posierte. Eben erst hat sie ausserdem für Wirbel gesorgt, weil sie als Melania Trump verkleidet an die Fasnacht ging – und ein Foto postet, auf dem sie sich von ihrem als US-Präsident verkleideten Freund an den Schritt fassen liess.
«Heute sind alle so überangespannt»
Heute Nachmittag war der SVP-Shootingstar zu Gast bei Blick TV. Im Gespräch mit Moderatorin Lena Wilczek (25) äusserte sie sich auch noch einmal zur Wahl ihres Fasnachts-Outfits. Bereits vorher hatte Lothe gegenüber BLICK erzählt, dass ihr Outfit von einigen Fasnächtlern gar nicht goutiert worden war. Lothe kann die heftigen Reaktionen nicht nachvollziehen. «In der Gesellschaft sind heute alle so überangespannt.» Man dürfe nichts Falsches sagen, sonst fühlten sich viele gleich «betüpft», kritisierte Lothe.
Auch die Reaktionen nach ihrem Auftritt mit dem Sturmgewehr kann sie nicht verstehen. «Waffen gehören zur Schweizer Kultur und sind nicht per se etwas Negatives», betonte sie.
Das Schwänzen bereut sie
In den vergangenen Wochen und Monaten ist Lothe allerdings auch unfreiwillig in die Schlagzeilen geraten. Letzten Herbst ist sie per sofort aus dem Vorstand der SVP der Stadtzürcher Kreise 7 und 8 ausgeschlossen worden, weil sie eineinhalb Jahre lang die Sitzungen geschwänzt hatte. Und auch die Kreisschulbehörde Letzi, in der die SVPlerin sass, zog kürzlich die Reissleine und schmiss Lothe aus dem Gremium. Auch dort war die Zürcherin nämlich kaum je aufgetaucht.
«Das war unentschuldbar», sagte Lothe. «Ich will das auch gar nicht rechtfertigen.» Wirtschaftsstudium, Job an einer Abendschule, politische Ämter: Sie habe derzeit einfach sehr viel um die Ohren, erklärte die Jungpolitikerin. Sie betont aber auch: «Ich habe sicher aus meinen Fehlern gelernt.» (lha)