Verwaltungsrat spricht Post-Chefin trotz Postauto-Bschiss das Vertrauen aus
Bonus-Sperre für Postauto-Manager und Susanne Ruoff

Der grösste Subventionsbetrugs der Schweizer Geschichte ändert im Postkonzern vorerst nichts. Der Verwaltungsrat stellt sich vor Konzernchefin Susanne Ruoff.
Publiziert: 15.02.2018 um 12:21 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 15:20 Uhr

Nachdem sich Verkehrsministerin Doris Leuthard (54, CVP) demonstrativ vor Postchefin Susanne Ruoff (60) gestellt hat, halten nun auch Post-Verwaltungsratspräsident und alt CVP-Ständerat Urs Schwaller (65) sowie die anderen Verwaltungsratsmitglieder an der Postchefin fest. «Sie hat weiterhin das Vertrauen des Verwaltungsrates», so Schwaller.

Zumindest vorerst. Denn die Post hat eine eigene Untersuchung in die Wege geleitet. Schwaller will eine «lückenlose» Aufklärung des Postauto-Bschisses. Nicht nur Postauto selbst werde unter die Lupe genommen, sondern auch die Konzernleitung und der Verwaltungsrat.

Als Sofortmassnahme wird zudem die Auszahlung der Boni dieses Jahr bis nach Ende der Untersuchungen aufgeschoben. Von der Bonus-Sperre betroffen sind die Mitglieder der Postauto-Geschäftsleitung sowie auch Postchefin Ruoff.

Gemischtes Team für die Aufklärung

Für die Untersuchung werde man ein eigenes Team, bestehend aus aussenstehenden Experten und Post-internen Spezialisten, einsetzen, sagte Schwaller. Diese Leute sollen alle Vorwürfe aufklären und allein an Schwaller rapportieren. Damit sei die Unabhängigkeit der Untersuchung vom operativen Geschäft der Post gewährleistet.

Wenn die Ergebnisse dieser Untersuchung vorliegen, voraussichtlich im Sommer, werde man auch allfällige Personalentscheide ins Auge fassen. «Wir werden alle notwendigen Massnahmen treffen, das verspreche ich», so Schwaller.

Schwaller selbst spricht von Systemversagen

Dabei hatte Schwaller zugeben müssen, dass die Post grossen Schaden erlitten hat durch den Skandal. Er selbst bezeichnet den Postauto-Bschiss als «Systemversagen, das einzigartig sei in der Geschichte des Unternehmens».

Doch die Ankündigung einer «lückenlosen» Aufklärung hilft allein nicht. Denn das Bundesamt für Verkehr (BAV) hat am Mittwoch bei der Bundesanwaltschaft und bei der Staatsanwaltschaft des Kantons Bern «gegen alle Organe» der Post Strafanzeige eingereicht. Damit stehen die Verwaltungsräte auch selbst im Visier.

Schwaller selbst ist wohl noch zu neu im Aufsichtsgremium, um selbst in die Schusslinie zu geraten. Aber einige seiner Kollegen, die sowohl die Untersuchung als auch das Festhalten an Ruoff mitgetragen haben, sind schon länger an Bord.

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