Vom Frauenstreik am 14. Juni will die FDP nichts wissen – die Partei hat beschlossen, den schweizweiten Streiktag nicht zu unterstützen. Denn die Linke, von welcher der Frauenstreik ausgeht, wolle der Diskriminierung von Frauen vor allem mit Quoten und anderen Regulierungen beikommen – was der Freisinn scheut wie der Teufel das Weihwasser.
Ganz abseits stehen im Kampf um Gleichberechtigung will die FDP aber nicht. Die Frauenpartei unter Präsidentin Doris Fiala (62) hat daher am Montag eine eigene nationale Kampagne gegen die Diskriminierung von Frauen lanciert. Diese Woche und weitere sieben Tage im August werden auf 16 grossen SBB-Bahnhöfen im ganzen Land digitale Plakate hängen, die Geschlechter-Klischees hinterfragen sollen.
Gezeigt werden darauf eine Frau und ein Mann in gleichen Posen – und Begriffspaare dazu. Etwa ein forsch dreinblickender Mann, der mit dem Begriff «zackig» beschrieben wird. Unter dem gleichen Bild der Frau steht allerdings «zickig».
Kampf gegen falsche Bilder im Kopf
«Gleichberechtigung beginnt im Kopf», erklärt Fiala die Idee dahinter. «Alle Förderungsmassnahmen nützen nichts, wenn sich die Bilder, die wir von Frauen und Männern haben, nicht ändern.»
Letztlich seien es diese falschen Bilder, die Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern – etwa beim Lohn oder bei der Chance auf eine Karriere – zementieren würden. Daher lassen die FDP Frauen das «zickig» nicht einfach so stehen, sondern ersetzen es mit dem «zackig», das auch für den Mann gilt.
Kosten von über 200'000 Franken
Die Sensibilisierungskampagne lassen sich die FDP Frauen einiges kosten: Gemäss der Preisübersicht der Vermarktungsgesellschaft APG kosten zwei Wochen solcher Plakate in den 16 Bahnhöfen über 200'000 Franken. Die Sujets sollen zudem auf Social Media gezeigt werden, zum Teil ebenfalls bezahlt, wie Fiala sagt.
Allein berappen müssen die freisinnigen Frauen die Kampagne aber nicht: Die FDP Schweiz unterstützt sie dabei. Wie gross der Zustupf ist, will Fiala nicht verraten. Doch er dürfte beträchtlich sein. Welche Priorität die FDP-Spitze der Kampagne beimisst, lässt sich nicht zuletzt daran ersehen, dass bei der Vorstellung auch FDP-Chefin Petra Gössi (43) anwesend war.