Die liberalen SPler um Ständerätin Pascale Bruderer und Ständerat Daniel Jositsch, die sich als «Reformorientierte Plattform» zusammengeschlossen haben, bieten den Gewerkschaftern in der eigenen Partei die Stirn. In einem neuen Papier stellen sie laut der «Aargauer Zeitung» mehrere Thesen und Forderungen auf, wie die Sozialdemokratie auf digitale Veränderungen reagieren solle – und gehen dabei auf Distanz zu den Gewerkschaften.
Flexiblere Arbeitszeitmodelle als Chance
Der technische Wandel lässt sich laut Bruderer nicht aufhalten. «Statt aufs Bremspedal zu drücken, soll die SP die Digitalisierung aktiv mitgestalten und als Chance nutzen», sagt die Aargauer Ständerätin. Flexiblere Arbeitsmodelle böten, so Bruderer, zum Beispiel grosse Chancen sowohl für Arbeitgeber wie auch für Arbeitnehmer. So könnten Eltern ihre Arbeit unterbrechen, um die Kinder von der Kita abzuholen, und sich dann nochmals zur Arbeit einloggen. Die liberalen SPler sind der Meinung, dass man dazu «überholte Gesetzesvorgaben» an die heutigen Anforderungen anpassen muss.
Gewerkschafter und SP-Nationalrat Corrado Pardini hält nichts von den Ideen seiner Parteikollegin. Diese seien «zu wenig nahe an der Realität der Betriebe». Die Digitalisierung werde auch dazu missbraucht, die Gewinne der Aktionäre auf dem Rücken der Arbeitnehmer hochzuschrauben. Das passiere, wenn die Leute einfach länger arbeiten oder 24 Stunden erreichbar sein müssten. (jow)