Jahrelang wusste niemand etwas davon. Franz Marty, der Präsident der CVP in Stein am Rhein SH, wurde vor fünf Jahren wegen telefonischer Belästigung einer Lehrtochter mit einem Strafbefehl verurteilt.
Dass das erst jetzt bekannt wird, hängt mit Martys Nationalrats-Kandidatur zusammen. Der CVP-Mann wollte sich im Herbst von den Schaffhauser Christdemokraten aufstellen lassen. Marty hat reinen Tisch gemacht und den Parteivorstand über den Strafbefehl informiert.
CVP übt Selbstkritik
Die Partei schreibt in einer Mitteilung, dass man bisher nichts von diesem Verfahren gewusst hat. Das Verhalten kritisiert die Partei als «nicht tolerierbar».
Marty zog die Konsequenzen gleich selbst: Er hat seine Kandidatur zurückgezogen. Er trat zudem mit sofortiger Wirkung als Ortsparteipräsident zurück.
Das begrüsst man – trotzdem übt man bei der Partei Selbstkritik, wie CVP-Vize Christophe Zumstein zu Radio Top sagt: «Wir haben natürlich im Vorfeld nicht abgeklärt, ob solche Vorfälle in der Vergangenheit der Kandidaten vorliegen. Das hätten wir rückblickend wohl tun sollen.» (pma)