Am Freitagnachmittag besuchte der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz (34, ÖVP) die Schweiz. Auf dem Landgut Lohn im bernischen Kehrsatz traf er sich mit Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga (60, SP).
Ein zentrales Thema in den Gesprächen zwischen den beiden Delegationen von Kurz und Sommaruga war die sich verschärfende Corona-Situation in den beiden Ländern. Die Schweiz hat die Hauptstadtregion Wien vergangene Woche bereits zum Risikogebiet erklärt.
Keine Grenzschliessungen
Sommaruga betonte vor den Medien, dass die beiden Länder Grenzschliessungen, wie während dem Höhepunkt der Pandemie, unbedingt verhindern wollten. Zwar könne die Schweiz stark corona-betroffene Regionen in den Nachbarländern auf die Quarantäne-Liste setzen, doch in den Grenzregionen – wie etwa im österreichischen Voralberg – wolle man solche Massnahmen unbedingt vermeiden. «Wir wollen in den Regionen keine weiteren Hürden aufbauen», erklärte Sommaruga.
Dem pflichtete Kanzler Kurz bei. Er hatte den Voralberger Landeshauptmann Markus Wallner zum Treffen mitgebracht und unterstrich die «enge Verwobenheit» zwischen dem Westen Österreichs und dem Osten der Schweiz. Rund 9000 Grenzgänger leben in der Region.
Fertig Après-Ski!
Keine gemeinsame Strategie planen die beiden Länder beim Wintertourismus. Österreich hat bereits ein eigenes Konzept erarbeitet: Skifahren, Wandern und Schlitteln soll im Winter möglich sein. Risikoreichere Aktivitäten – wie etwa Après-Ski-Partys – dürften hingegen kaum mehr möglich sein, sagte Kurz.
Die österreichische Bundesregierung hat auf die steigenden Zahlen bereits mit der Einschränkung der Sozialkontakte reagiert. An privaten Feiern und bei Indoor-Veranstaltungen sind nur noch zehn Personen erlaubt. In den Restaurants gilt die Maskenpflicht auch für Gäste und Konsumationen sind lediglich im Sitzen erlaubt.
«Corona-Ampel» immer seltener auf grün
Unser östliches Nachbarland setzt im Kampf gegen die Pandemie auf die sogenannte «Corona-Ampel». So sollen der Bevölkerung die grossen Unterschiede bei der epidemiologischen Lage in einzelnen Landesregionen und die Ansteckungsgefahr in bestimmten Gebieten verdeutlicht werden.
Dies mit der Begründung, auf regionale Cluster und Hotspots müsse mit starken, regional begrenzte Massnahmen reagiert werden. Steht die «Corona-Ampel» auf rot, signalisiert das, ein sehr hohes Ansteckungsrisiko in diesem Gebiet. Orange zeigt ein hohes Risiko. Gelb ein mittleres Risiko mit moderaten Fallzahlen. Grün weist Einzelfälle und Ausbrüche in isolierten Clustern aus.
Salzburg ist neu gelb
Durchgängig grün ist in Österreich aber kein einziges Bundesland mehr. So wurde neben anderen Bezirken und Städten eben erst die Landeshauptstadt Salzburg auf gelb hochgestuft.
Salzburg zählte im Sieben-Tages-Durchschnitt 48 Neuinfizierte pro 100'000 Einwohner. Die Bevölkerung ist zur Mithilfe aufgerufen, um die Fallzahlen wieder auf ein kontrollierbares Mass herunterzubringen.
Treffen Sommaruga und Kurz, 18.09.20