Trotzdem brauchts künftig mehr Geld
AHV macht Milliardengewinn

Die drei Sozialversicherungen des Bundes schliessen das Geschäftsjahr 2024 positiv ab. In den Ausgleichsfonds liegen fast 6 Milliarden mehr als im Vorjahr.
Publiziert: 18.02.2025 um 11:04 Uhr
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Aktualisiert: 18.02.2025 um 13:25 Uhr
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Sozialministerin Elisabeth Baume-Schneider kann sich im Moment über Gewinne bei den Sozialversicherungen freuen.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Sozialversicherungen schliessen 2024 positiv ab, Gesamtvermögen steigt auf 46,1 Milliarden
  • AHV-Finanzierung langfristig gefährdet durch demografische Entwicklung und 13. AHV-Rente
  • Ab 2026 benötigt AHV jährlich 4 bis 5 Milliarden Franken zusätzlich
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Ruedi StuderBundeshaus-Redaktor

Die drei Sozialversicherungen des Bundes schliessen das Geschäftsjahr 2024 positiv ab. Gemeinsam verfügen Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV), Invalidenversicherung (IV) und Erwerbsersatzordnung (EO) über ein Gesamtvermögen von 46,1 Milliarden Franken – rund 5,5 Milliarden Franken mehr als noch im Vorjahr.

Der Anstieg ist einerseits auf eine satte Rendite von 7,33 Prozent auf dem Anlagevermögen zurückzuführen. Andererseits schenkt nun erstmals auch die um 0,4 Prozentpunkte höhere Mehrwertsteuer zugunsten der AHV ein.

Vom Gesamtvermögen entfallen auf die AHV 40,34 Milliarden, auf die IV 3,81 Milliarden und auf die EO 1,95 Milliarden Franken. Die Schulden der IV gegenüber der AHV bleiben unverändert bei 10,28 Milliarden Franken. Verwaltet werden die Gelder von Compenswiss, dem Ausgleichsfonds der drei Sozialversicherungen.

AHV braucht künftig mehr Geld

Allerdings ist es nur eine Momentaufnahme. Die positiven Renditen reichen nicht aus, um die Finanzierung der AHV langfristig zu sichern. Aufgrund der demografischen Entwicklung und der Alterung der Bevölkerung braucht die AHV mehr Geld.

Kommt hinzu, dass das Stimmvolk mit seinem Ja zur 13. AHV-Rente einen massiven Ausbau beschlossen hat. Ab 2026 muss das Sozialwerk 4 bis 5 Milliarden Franken jährlich zusätzlich stemmen. 

«Ohne Mehreinnahmen entstehen rasch grosse Defizite»
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Bundesrätin Baume-Schneider:«Ohne Mehreinnahmen entstehen rasch grosse Defizite»

Ohne weitere Einnahmen drohen schon bald Milliardendefizite. SP-Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider (61) will deshalb die Mehrwertsteuer um 0,7 Prozentpunkte erhöhen. Im Ständerat hingegen steht eine Mischvariante mit zusätzlichen Lohnprozenten und höherer Mehrwertsteuer zur Debatte. 

Zudem steht ein weiterer AHV-Ausbau zur Diskussion. Die Mitte fordert mit einer Volksinitiative höhere Ehepaarrenten, was von links bis rechts auf Sympathien stösst. Das würde jährlich aber gut 4 Milliarden Franken zusätzlich kosten.

Compenswiss-Präsident warnt

Compenswiss-Präsident Manuel Leuthold warnte denn auch vor den Folgen, sollte sich keine Finanzierungslösung finden. «Langfristig spielt die Zeit gegen uns», sagte er vor den Medien. Auch die vom Bundesrat vorgeschlagene Finanzierungslösung reiche nicht aus.

Das gute Anlageergebnis im vergangenen Jahr dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass Compenswiss «in naher Zukunft gezwungen sein könnte, einen Teil ihres Vermögens schrittweise zu liquidieren, um ihren gesetzlichen Verpflichtungen nachkommen zu können, wenn die Finanzierungsfragen von AHV und IV nicht rechtzeitig gelöst werden». Sprich: Dann wird das Vermögen angezapft.

Die Betriebsergebnisse der drei Sozialversicherungen werden im April veröffentlicht.

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