Krieg in Syrien
Putin verschont IS-Terroristen

Die Grossmächte USA und Russland haben beschlossen bei der Bekämpfung des IS zusammenzuarbeiten. Putin schickte seine Kampfjets los. Anstatt den IS bombardierte er aber unschuldige Kinder und syrische Oppositionelle.
Publiziert: 30.09.2015 um 20:11 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 15:06 Uhr
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Vladimir Putin bombadierte syrische Oppositionelle.
Foto: Alexei Nikolsky
Von Guido Felder

Kaum hatte das russische Oberhaus gestern grünes Licht gegeben, liess Präsident Wladimir Putin die Kampfjets starten. Innert kurzer Zeit warfen die in Formation fliegenden Maschinen zig Bomben über Syrien ab. Beim Luftangriff gab es mindestens 27 Tote. Darunter mehrere Kinder!

Igor Konaschenkow, der Generalmajor im russischen Verteidigungsministerium, gab an, die Jets hätten Munitionsdepots, Kommunikationsanlagen und Treibstofflager des IS bombardiert, etwa 200 Kilometer von Damaskus entfernt. Putin sagte, Syriens Machthaber Baschar al-Assad habe um die Militärhilfe gebeten.

Gemäss syrischen Aktivisten schlugen die Bomben zuerst in den Orten Rastan und Talbisseh in der zentralsyrischen Provinz Homs ein. Auch Stellungen nahe der Front in den Provinzen Hama und Idlib seien angegriffen worden.

Nur: Diese Ziele liegen in Gebieten, in denen der Islamische Staat kaum eine Rolle spielt. Hingegen halten verschiedene Rebellengruppen dort die Stellung gegen Assads Truppen. Auf amerikanischer und auf französischer Seite ist man überzeugt: Putins Bomber haben beim ersten russischen Luftschlag syrische Rebellen und nicht Stellungen der IS-Terrormiliz angegriffen.

Am Montag hatten die Grossmächte USA und Russland eine Zusammenarbeit bei der IS-Bekämpfung beschlossen. Peter Cook, Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, sagte Anfang Woche: «Das Ziel muss die Bekämpfung des Islamischen Staats sein und nicht die Verteidigung des Assad-Regimes.»

Der Luftschlag der Russen sorgte auch wegen eines andern Vorfalls für Unmut bei den Amerikanern. Nach Informationen des US-Senders «Fox News» hatten russische Diplomaten das US-Militär vor dem Angriff aufgefordert, den syrischen Luftraum unverzüglich zu verlassen. Aus US-Militärkreisen war zu vernehmen, dass man dieser Aufforderung nicht Folge leisten, sondern weiterhin eigene Einsätze fliegen werde. Am Dienstag waren die Amerikaner mit ihren Verbündeten zu 26 Luftangriffen gestartet.

Zwar wird die Front gegen den IS immer grösser. So hat auch China zwei Kriegsschiffe nach Tartus geschickt. Es gibt aber unter den Alliierten einen Streitpunkt: der Umgang mit Syriens Präsident Assad. Putin will ihm helfen und fordert die internationale Koalition auf, ihn miteinzubeziehen. US-Präsident Barack Obama will mit Assad nichts zu tun haben. Er sagt über den Diktator: «Er ist ein Tyrann!»

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