Allein dort wuchsen die Kosten verglichen mit der Vorjahresperiode um 5,2 Prozent oder 400 Millionen Franken, wie Santésuisse am Dienstag mitteilte. Diesen Anstieg teilen sich Spitäler und Ärzteschaft je hälftig. Pro Versichertem stiegen die Kosten um 4,3 Prozent. Dass diese Zahl tiefer liegt als der Bruttoanstieg, erklärt sich mit dem Bevölkerungswachstum.
Die Kosten für Medikamente in den Apotheken stiegen um 5,6 Prozent (4,7 Prozent pro Kopf). Der Medikamentenverkauf durch Ärzte kostete 4,7 Prozent mehr. Gesamthaft kamen so rund 3,9 Milliarden Franken an Kosten zusammen, 200 Millionen Franken mehr als im Vorjahr.
Medikamente machen nahezu ein Viertel der Kosten in der Grundversicherung aus oder 10 Milliarden Franken im Jahr. Darin inbegriffen sind auch die Medikamente der Spitäler.
Höhere Kosten wegen pflegender Angehöriger
Markant stiegen die Kosten in der Pflege an, wobei die Leistungen zuhause etwa durch Spitex-Dienste ein Wachstum von 9 Prozent aufwiesen. Santésuisse führt das auf den Anstieg bei den entschädigten Pflegeleistungen durch Angehörige zurück.
Für Pflegeheime mussten die Krankenkassen gemäss der vorliegenden Vollerhebung 4,3 Prozent mehr zahlen. Die gesamte Pflege kostete damit im ersten Halbjahr 1,78 Milliarden Franken oder rund 100 Millionen mehr als in der Vorjahresperiode.
Ein ausserordentliches Wachstum weist Santésuisse mit einem Plus von 12,4 Prozent bei den Laboranalysen aus. Diese schlugen mit 553 Millionen Franken zu Buche, 50 Millionen mehr als noch im Vorjahr. Damit waren diese Analysen teurer als vor der Senkung der Labortarife 2022.
Die Vergütungen der Krankenkassen für Physiotherapie stiegen um 6,3 Prozent auf 756 Millionen Franken, ein Plus von 55 Millionen. Gemäss Santésuisse rechnen Praxen zunehmend aufwändige Behandlungen ab. Deren Anteil betrug 2018 noch 23 Prozent und 2023 bereits 39 Prozent.
Verglichen damit fiel der Anstieg der stationären Spitalkosten mit 1,5 Prozent moderat aus. Auf das Volumen von 3,8 Milliarden Franken bezogen betrug das Wachstum knapp 60 Millionen Franken.
Weiterer Prämienanstieg dürfte folgen
Einerseits führte Santésuisse dies auf das kostendämpfende Tarifsystem mit Pauschalen zurück. Andererseits aber hatte der Verband stabile oder rückläufige Kosten erwartet, weil die Kassen 2023 viele Vorjahresrechnungen wegen der Nachholeffekte nach der Corona-Pandemie begleichen mussten.
Insgesamt beliefen sich die Gesundheitskosten bis Ende Juni auf 19,9 Milliarden Franken. Das entspricht gegenüber dem 1. Semester 2023 einer Zunahme um 5,1 Prozent brutto oder 4,1 Prozent pro Kopf (2331 Franken). Die Halbjahreszahlen basieren auf einer Erhebung der Santésuisse-Datentochter Sasis, die sich dabei auf Angaben von 95 Prozent der Krankenkassen stützt.
Die gestiegenen Gesundheitskosten dürften für 2025 einen weiteren Prämienanstieg bedeuten. Über dessen Höhe lässt sich noch nichts sagen, da alle Krankenkassen ihre neuen Prämien beim zuständigen Bundesamt für Gesundheit bis zum Herbst individuell einreichen.