Kosten bei Fehlgeburt
Bundesrat will doppeltes Drama der Frauen lindern

Der Bundesrat zeigt ein Herz für Frauen: Er ist einverstanden, dass Schwangere ab dem ersten Tag von den Behandlungskosten befreit werden. Das hilft vor allem jenen Frauen, die früh Komplikationen oder eine Fehlgeburt erleiden.
Publiziert: 03.06.2019 um 23:28 Uhr
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Aktualisiert: 04.06.2019 um 09:42 Uhr
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Eine Frau wird bis zur 13. Schwangerschaftswoche als «krank» bezeichnet. «Schwanger» ist sie erst danach.
Foto: Getty Images
Sermîn Faki

Schwanger – das ist eine Frau erst ab der 13. Woche. So will es das Schweizer Gesetz. Für 20'000 Frauen pro Jahr hat das fatale Konsequenzen: So viele  verlieren das Kind in den ersten zwölf Schwangerschaftswochen.

Es ist ein doppeltes Drama – zum seelischen Trauma kommt noch ein finanzieller Schaden: Denn die teils happigen Kosten für Nachbehandlungen müssen von den meisten Frauen selbst getragen werden. Weil sie laut Krankenversicherungsgesetz eben nicht als Schwangere gelten – und nur Behandlungen in diesem Rahmen von den Kosten befreit sind.

Bundesrat will Kostenbefreiung vom 1. Tag an

Doch nun gibt es Hoffnung für die Frauen: Der Bundesrat empfiehlt, einen Vorstoss der Grünen-Nationalrätin Irène Kälin (32) anzunehmen. Sie fordert, dass die Kostenbefreiung vom Tag der Befruchtung an gelten soll (BLICK berichtete).

Die Aargauerin, selbst junge Mutter, ist überrascht, dass der Bundesrat den Handlungsbedarf anerkennt – noch letztes Jahr hatte er einen Vorstoss von ihr skeptischer beurteilt. «Möglicherweise hat es geholfen, dass mit Karin Keller-Sutter jetzt eine weitere Frau im Bundesrat sitzt», sagt Kälin. Zudem sei der öffentliche Druck, auch durch die BLICK-Artikel zum Tabuthema Fehlgeburt, gestiegen.

Die Kassen werden wieder lobbyieren

Wichtiger als der bundesrätliche Segen wird allerdings sein, die Parlamentskollegen zu überzeugen, die die Motion annehmen müssen. Beim letzten Mal scheiterte das Anliegen am Druck der Krankenkassen. Kälin weiss denn auch: «Noch ist nichts gewonnen. Ich gehe leider davon aus, dass die Kassen erneut gegen die Kostenbefreiung lobbyieren werden.»

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