Vor dem Bundesstrafgericht in Bellinzona hat am Montagmorgen der Prozess gegen einen ehemaligen Bundesbeamten begonnen. Die Bundesanwaltschaft wirft ihm unter anderem ungetreue Amtsführung, Urkundenfälschung, Sich-bestechen-lassen und Geldwäscherei vor.
Gemäss der über 400-seitigen Anklageschrift soll der ehemalige Ressortleiter im Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) zwischen 2004 und 2013 Aufträge für Güterbeschaffungen und Dienstleistungen im Informatikbereich freihändig an von ihm bevorzugte Firmen vergeben haben. Es handelt sich um einen der grössten Korruptionsfälle beim Bund.
Neues Equipment für Brass-Band bezahlt
Als Gegenleistung soll der ehemalige Bundesbeamte Vorteile in Form von Einladungen, Sponsoring von Anlässen, Bargeld, Geschenken und anderem entgegengenommen haben. Unter anderem liess sich der Beschuldigte mehrfach zu Fussballspielen oder auch zum Eidgenössischen Schwingfest einladen.
Auch Dritte haben von den Zuwendungen profitiert. So zum Beispiel eine Brass-Band, der unter anderem neue Notenständer, eine Stereoanlage und eine Adventsfeier bezahlt wurden.
1,7 Millionen Franken Bestechungsgelder
Insgesamt habe der Angeklagte im Zusammenhang mit der Vergabe der Aufträge nicht gebührende Vorteile im Umfang von über 1,7 Millionen Franken gefordert und entgegengenommen. Angeklagt sind auch die früheren Geschäftsführer jener drei Firmen, die der ehemalige Seco-Beamte während fast zehn Jahren bei Auftragsausschreibungen bevorzugt behandelt haben soll.
Der Prozess ist bis nächste Woche angesetzt. Wann das Urteil verkündet wird, steht noch nicht fest. (SDA/lha)