Anfang dieser Woche hat die österreichische Regierung beschlossen, dass Koran-Verteilaktionen verboten werden können. Dies geschieht aus Sicherheitsüberlegungen: Hinter Organisationen, die das heilige Buch der Muslime in den Fussgängerzonen verschenken, stehen meist nicht nur fromme Männer. In vielen Fällen sind es radikale Islamisten, die die Standaktionen dafür nutzen, Möchtegern-Dschihadisten anzuwerben.
Hürden für ein Verteilverbot sind bei uns hoch
Auch in der Schweiz sind die Verteilaktionen auf Gemeindestufe bewilligungspflichtig. Doch viele Gemeinden empfinden die Hürden, um eine Bewilligung zu verweigern, als zu hoch.
Dieser Meinung ist auch der Präsident der kantonalen Polizeidirektoren, der Berner Regierungsrat Hans-Jürg Käser. Er forderte im Februar sogar eine Diskussion über ein Verbot der Organisationen, die solche Koran-Verteilaktionen durchführen.
Muslime sprechen von Provokation der Koranverteiler
Bei moderaten Muslimen kommen die Verteilaktionen ohnehin nicht gut an. So sagt der Berner Imam Mustafa Memeti: «Wir begrüssen es nicht, dass man die Menschen mit Koranverteilungen provoziert.» Er findet darum, dass solche Aktionen verboten werden sollten.
Anders sieht es Integrationsexperte Thomas Kessler. Er plädiert für Zurückhaltung: «Bei uns ist es undenkbar, religionsspezifische Verbote aufzustellen.» Für das Verteilen religiöser Schriften gälten schon heute klare Regeln: Die Aktion dürfe nicht stören, die Schriften dürften keine Gewaltaufrufe enthalten und nicht rassistisch oder sexistisch sein.
Und: «Behörden können die Leute zudem kontrollieren und ihre Identität feststellen, damit sie eingreifen können, wenn es Hinweise auf ungesetzliche Tätigkeiten wie Rekrutierung von Dschihadisten gibt», erklärt Kessler.
In Deutschland ermittelten die Behörden ein Jahr lang im Umfeld des salafistischen Predigers Ibrahim Abou Nagie. Ihnen war aufgefallen: Immer wieder reisten Jugendliche, die zuvor den Koran an «Lies!»-Ständen verteilten, nach Syrien. Viele von ihnen liessen im «heiligen Krieg» ihr Leben. Die Ermittler sammelten Namen und deckten das Netzwerk der Salafisten auf.
Am 25. Oktober schliesslich wurde die Gruppe «Die wahre Religion», welche die Koranverteilaktionen von «Lies!» organisierte, per Gerichtsentscheid verboten. Knapp drei Wochen brauchte die Polizei, um das Verbot durchzusetzen. Im Morgengrauen des 15. November stürmte sie knapp 200 Wohnungen, Moscheen und andere Räume. Die Koranverteilaktionen in Deutschland sind seither gestoppt. «Liebe Geschwister, der Koran wurde verboten in Deutschland. Wir haben jedem Allahs Botschaft erbracht. Allah u Akbar», schreibt der Verein auf seiner Facebookseite.
In Deutschland ermittelten die Behörden ein Jahr lang im Umfeld des salafistischen Predigers Ibrahim Abou Nagie. Ihnen war aufgefallen: Immer wieder reisten Jugendliche, die zuvor den Koran an «Lies!»-Ständen verteilten, nach Syrien. Viele von ihnen liessen im «heiligen Krieg» ihr Leben. Die Ermittler sammelten Namen und deckten das Netzwerk der Salafisten auf.
Am 25. Oktober schliesslich wurde die Gruppe «Die wahre Religion», welche die Koranverteilaktionen von «Lies!» organisierte, per Gerichtsentscheid verboten. Knapp drei Wochen brauchte die Polizei, um das Verbot durchzusetzen. Im Morgengrauen des 15. November stürmte sie knapp 200 Wohnungen, Moscheen und andere Räume. Die Koranverteilaktionen in Deutschland sind seither gestoppt. «Liebe Geschwister, der Koran wurde verboten in Deutschland. Wir haben jedem Allahs Botschaft erbracht. Allah u Akbar», schreibt der Verein auf seiner Facebookseite.