Als einer, der seine Mitmenschen weder überhöht noch verteufelt, sondern einfach so nimmt, wie sie nun einmal sind, gratuliere ich Christoph Blocher sehr herzlich zum 80. Geburtstag. Ein langes, wechselvolles, erfolgreiches Leben! Auf dass es in Gesundheit und Wohlergehen noch eine Weile weitergehen möge.
Christoph Blocher ist einer der wenigen Schweizer unserer Zeit, um den auch die entferntere Geschichtsschreibung nicht herumkommen wird. Als phänomenaler Aufsteiger in der Wirtschaft, als polarisierender Politiker, als handfest Überzeugter, nicht zuletzt von sich selbst.
Man wirft ihm Sturheit, Kompromisslosigkeit vor und hat schon damit früh begonnen, ihn auszugrenzen. Und nicht nur ihn, sondern auch all jene, die in Teilaspekten ähnlich denken wie er. Das spaltet unser Land und macht es seit Jahrzehnten politisch handlungsunfähig.
Der Vorwurf der Sturheit dürfte aber nicht ihm gelten, sondern dem schweizerischen Politestablishment. Es kann mit klaren Haltungen und starken Persönlichkeiten nicht umgehen. Blocher hatte bei Kaiseraugst gezeigt, dass er zu Kompromissen fähig wäre. Hätte man ihn akzeptiert und integriert – er hätte viel für unser Land leisten können.
Wie anders hätte die Auseinandersetzung mit den USA ausfallen können, welch bessere Figur hätte er gegenüber Jean-Claude Juncker gemacht! Doch man verstiess den Schlausten von allen zur Unzeit.
Christoph Blocher macht auch Fehler. So jüngst die unsägliche Forderung nach seinem Ruhestandsgehalt. Selbst wenn er formell recht hätte, sowas braucht er nicht. Aber die Fehler machen ihn irgendwie auch menschlicher, sympathischer. Deshalb gelten meine heutigen Glückwünsche schlicht und einfach Christoph, unserem Mitbürger.
Konrad Hummler