Kommuikationsministerin sucht Lösung mit der SBB
Leuthard nervt sich über schlechten Handy-Empfang im Zug

Der Bundesrat will die Schweiz fit machen für die digitale Zukunft. Kommunikationsministerin Doris Leuthard erklärt im BLICK-Interview, was dies für Post, Swisscom und jeden Bürger bedeutet. Und sie ärgert sich über den schlechten Handy-Empfang in der SBB.
Publiziert: 21.04.2016 um 08:20 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 13:14 Uhr

Vom einzelnen Einwohner bis zum grossen Konzern sollen in der Schweiz künftig alle von der Digitalisierung profitieren. Dazu gehören auch eine einheitliche E-Government-Lösung und ein Ende des Passwortsalats. So will es der Bundesrat mit seiner neuen Strategie «Digitale Schweiz». Sie gilt ab sofort und soll im Dialog mit Wirtschaft, Wissenschaft, Forschung und Zivilgesellschaft laufend weiterentwickelt werden.

Der Bundesrat wolle damit «ein klares Signal» aussenden, dass er auf die Chancen der Digitalisierung setze, sagte Infrastruktur-und Kommunikationsministerin Doris Leuthard vor den Bundeshausmedien. Der Staat könne aber nicht alles richten, er schaffe vor allem günstige Rahmenbedingungen - gefragt sei jetzt die Wirtschaft. Der Bundesrat sei «überzeugt, dass die digitale Revolution vor allem Chancen für die Schweiz mit sich bringt», sagte Bundespräsident Johann Schneider-Ammann.

Auch Leuthard nutzte schon Uber - aber nur im Ausland

Der digitale Wandel zeigt sich zum Beispiel beim Fahrdienst Uber oder der Übernachtungsplattform Airbnb. «Uber habe ich im Ausland schon mal genutzt», sagte CVP-Bundesrätin Leuthard nach der Medienkonferenz zu BLICK. «Ich finde das eine tolle Lösung.» Denn man bewege Autos, statt dass  man sie irgendwo parkiere. «Das ist nicht immer lustig für das Taxi-Gewerbe, aber es ist ein gesellschaftliches Phänomen und ein Lösungsansatz, der auch Geld und Energie spart.»

Thema ist auch die digitale Infrastruktur. Leuthard ärgert sich auch über den schlechten Mobile-Empfang im Öffentlichen Verkehr. «Wenn man im Zug arbeiten will, sollte man nicht immer aus dem System fallen», so Leuthard. Man schaue das mit den Bahnen und den Telekom-Firmen an.

Eine in sich schlüssige Datenpolitik nötig

Weitere Themen der digitalen Strategie sind E-Health, Hochbreitband oder Verkehrssteuerung. Dazu gehört zudem E-Government - ein Feld, in dem die Schweiz gemäss Leuthard «schlecht dasteht». Heute müssen sich Nutzer für jede Organisation in der Verwaltung oder im Gesundheitsbereich, mit der sie elektronisch Kontakt pflegen, einzeln registrieren und Zugangsdaten erstellen. Diesem Passwortsalat will der Bundesrat mit einer Harmonisierung begegnen: Er will eine barrierefreie und benutzerfreundliche digitale Lösung für den landesweiten Nachweis von digitalen Identitäten erarbeiten lassen - basierend auf internationalen Standards und ohne dass die Sicherheit darunter leidet.

Dazu ist unter anderem eine in sich schlüssige Datenpolitik nötig. Sie soll es erlauben, das Potenzial des Datensammelns zu nutzen, ohne die Kontrolle zu verlieren. So sollen die einzelnen Bürgerinnen und Bürger eine weitgehende Kontrolle über ihre Personen- und Sachdaten erhalten und deren Weiterverwendung unterbinden können. Auf nationaler Ebene wird der Aufbau einer Dateninfrastruktur gemäss Open-Data-Prinzip über die ganze Verwaltung vorangetrieben.

Shared Economy unter Beobachtung

Die Wirtschaft wiederum soll sich im digitalen Raum möglichst frei entfalten können. Das eidgenössische Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) von Bundesrat Schneider-Ammann analysiert die Folgen der Digitalisierung für die Wirtschaft und klärt die notwendigen Rahmenbedingungen ab - dabei geht es insbesondere um das Wettbewerbsrecht, um Regulierungsfragen und um Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt.

Im Auge behalten will der Bund zudem die Sharing Economy. Laut Schneider-Ammann tragen Dienstleister wie Airbnb oder der Fahrdienst Uber dazu bei, Ressourcen zu teilen und effizient zu nutzen. Allerdings gelte es auch, auf schwächere Marktteilnehmer zu achten und mögliche Regulierungsfragen rechtzeitig anzugehen. (sda/jow)

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