Kommentar zur Umsetzung der Pflegeinitiative
Es ist höchste Zeit zu handeln

Das Schweizer Stimmvolk stimmte wuchtig Ja zur Pflegeinitiative. Der Bundesrat ist an der Umsetzung. Diese dauert aber zu lange, findet Politik-Redaktor Tobias Ochsenbein.
Publiziert: 23.05.2023 um 19:49 Uhr
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Klatschen reicht nicht: Das Pflegepersonal fordert bessere Arbeitsbedingungen.
Foto: Keystone
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Tobias OchsenbeinRedaktor Politik

Die Corona-Pandemie hat es uns deutlich vor Augen geführt: Das Pflegepersonal ist für uns alle unverzichtbar.

Noch nie waren wir als Gesellschaft so auf unsere Ärztinnen, Pflegenden und Apotheker angewiesen wie während Corona. Sie schoben Doppel- und Dreifachschichten, bis sie vor Erschöpfung beinahe umkippten.

Umso deutlicher wurde die Pflegeinitiative angenommen. Das Abstimmungsresultat zeigte: Der Konsens ist gross, der Handlungsbedarf dringend.

Einzig der Bundesrat scheint es nicht sehr eilig zu haben. Die erste Etappe der Umsetzung der Pflegeinitiative ist zwar bereits beschlossen. Die zweite Etappe treibt der Bundesrat jetzt voran. Doch konkret verbessert hat sich für das Pflegepersonal offensichtlich noch nichts.

Das zeigen auch die Zahlen: Über 40 Prozent der Pflegefachpersonen verlassen ihren Beruf frühzeitig – teils für immer. Die Stellenausschreibungen an den Spitälern sprechen Bände.

Höchste Zeit also, dass der Bundesrat vorwärtsmacht. Er selbst müsste grösstes Interesse daran haben, dies zu tun, solange erfahrene Pflegefachpersonen noch im Beruf sind. Es ist einfacher und günstiger, diese Leute im Job zu behalten, als neue Fachkräfte auszubilden.

Denn auch das hat uns die Pandemie vor Augen geführt: Der Bundesrat kann – wenn er muss – schnell handeln.

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