Kommentar Politik-Chefin Sermîn Faki zum neuen Kandidaten für den SVP-Chefposten
Eine Verlegenheitslösung

Dass die Findungskommission den unbekannten Tessiner Marco Chiesa für die Parteileitung vorschlägt, zeigt schonungslos das Personalproblem der SVP auf.
Publiziert: 30.07.2020 um 23:08 Uhr
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Aktualisiert: 09.12.2022 um 17:14 Uhr
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Foto: Thomas Meier
Sermîn Faki

Die SVP überrascht wieder einmal alle. Der Tessiner Ständerat Marco Chiesa soll in Zukunft die grösste Partei des Landes führen. Chiesa politisiert stramm auf Parteilinie. Und er hat 2019 mit seiner Wahl in den Ständerat bewiesen, dass er mehrheitstauglich ist. Er hatte sich, wenn auch knapp, gegen CVP-Schwergewicht Filippo Lombardi durchgesetzt.

In der Deutschschweiz ist der bisherige Leiter eines Altersheims nahezu unbekannt. «Arena»-tauglich ist er weniger, seine Deutschkenntnisse sind eher bescheiden. Und im Parlament gehört er zu den Hinterbänklern.

Dass der Tessiner vorgeschlagen wird, zeigt das Personalproblem der SVP in aller Schonungslosigkeit auf. Die SVP ist eine Deutschschweizer Macht. In der Romandie und in Chiesas Heimat, wo die Lega tonangebend ist, kommt sie auf keinen grünen Zweig.

Die SVP betont jetzt, dass sie mit ihm die Chance sieht, in der lateinischen Schweiz zu wachsen. Doch das hat schon mit Bundesrat Guy Parmelin nicht geklappt. Chiesa ist eine Verlegenheitslösung. Und steht nun unter dem enormen Druck, das Gegenteil beweisen zu müssen.

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