Diesen Herbst entscheidet sich das politische Schicksal von Eveline Widmer-Schlumpf (59). Ob die BDP-Magistratin noch einmal für den Bundesrat kandidiert, gibt sie wohl erst nach der Ausmarchung im Oktober bekannt.
Könnten die Stimmbürger die Regierung direkt wählen, sässe sie fest im Sattel: Dies zeigt eine Erhebung im Auftrag von SonntagsBlick, bei der 1000 Wähler befragt wurden, die im Herbst sicher an die Urne gehen.
Eine Mehrheit von 51,8 Prozent sprach sich für einen Verbleib der Finanzministerin im Amt aus. Rund ein Drittel der Befragten würde sie abwählen, der Rest ist unentschlossen.
Auch Anhänger anderer Parteien unterstützen Widmer-Schlumpf: 66 Prozent der CVP-Wähler gaben an, dass sie bleiben soll. Bei der SP sind es 67 Prozent.
Selbst bei der FDP geniesst die EFD-Vorsteherin Rückhalt: 56 der liberalen Wähler wünschen sich eine weitere Amtszeit der Bündnerin. Dabei wird Parteichef Philipp Müller (62, AG) nicht müde, zu betonen, dass seine FDP Widmer-Schlumpf nicht wählen werde.
Der Wahlkampfleiter der BDP, Nationalrat Lorenz Hess (54, BE) sagt: «Sie war und ist in der Bevölkerung sehr beliebt.»
Die BDP ziert sich, sich in ihrem Wahlkampf auf die Bundesrätin zu fokussieren. Daran ändert auch das gute Umfrageergebnis nichts: «Das zeigt, dass Eveline Widmer-Schlumpf dies gar nicht nötig hat.»
Tatsächlich. Umgekehrt muss die kleine BDP im Herbst aber um jede einzelne Stimme kämpfen.
Welche Partei soll wie stark vertreten sein?
Wie gross der Support für Widmer-Schlumpf ist, macht noch ein zweiter Teil der Erhebung deutlich. Danach gefragt, welche Parteien wie stark vertreten sein sollen, meinten 27,3 Prozent, dass alles beim Alten bleiben solle (2 SP und FDP, je 1 SVP, CVP und BDP).
Andere Varianten schneiden schlechter ab: 23 Prozent wünschten sich die Konstellation der Blocher-Ära zurück (2 SVP, SP und FDP, 1 CVP). Nur 14,9 Prozent könnten sich vorstellen, den BDP-Sitz mit einem grünen oder grünliberalen Bundesrat zu besetzen.