Mit dem Schulanfang machen sich die Sparmassnahmen Schweiz weit bemerkbar: Die Gemeinde Waltenschwil im Kanton Aargau zum Beispiel hat die Einschulungsklasse, in der Kinder mit Startschwierigkeiten die erste Klasse während zwei Jahren absolvieren konnten, geschlossen. Die Lehrerin der Einschulungsklasse kann sich ab heute nur noch in drei Lektionen statt wie vorher in 21 um ihre Schützlinge kümmern. «Ich kann den Kindern nicht mehr die Betreuung geben, die sie brauchen. Das wird sich im Laufe ihrer Schulkarriere rächen», klagt Lehrerin Annamarie Meier.
17 Kantone betroffen
Aber nicht nur im Aargau wird bei der Bildung gespart. 17 Deutschschweizer Kantone haben Sparprogramme für die Schule erlassen. Neueste Zahlen, die der SRF-Nachrichtensendung «10vor10» vorliegen, zeigen erstmals ein gesamtschweizerisches Bild: Seit 2013 haben die besagten Kantone 250 Millionen Franken bei der Bildung gespart, in den nächsten Jahren werden Sparprogramme in der Höhe von weiteren 131 Millionen Franken umgesetzt. Insgesamt gibt es also Einsparungen von 381 Millionen Franken.
Am häufigsten sparen die Kantone bei den Lehrerlöhnen und Pensionskassen, beim Unterrichtsangebot und bei den Klassengrössen. «Bei solchen Zahlen ist klar, dass die Qualität der Bildung sinkt. Ohne Leistungsabbau kann man nicht so viele Millionen einsparen», sagt Beat Zemp, Präsident des Lehrerverbands Schweiz.
Noch kein Grund zur Sorge für den Präsidenten der Schweizerischen Erziehungsdirektoren-Konferenz: «Ich bin überzeugt, dass die Qualität der Schweizer Schulen heute noch garantiert werden kann», sagt Christoph Eymann. Aber auch er rät den Kantonen, bei Sparmassnahmen zu Lasten der Bildung vorsichtig zu sein.