Die FDP will der Bundesversammlung eine Kandidatenauswahl für die Nachfolge von Johann Schneider-Ammann (66) präsentieren. Als heissester Kandidat fürs Zweier- oder gar Dreierticket gilt neben der St. Galler Ständerätin Karin Keller-Sutter (54), genannt KKS, ihr Ratskollege Martin Schmid (49). Keller-Sutter hat am Dienstagnachmittag ihre Bundesratskandidatur offiziell bekanntgegeben.
Schmid sagt auf Anfrage: «Wie Sie wissen, überlege ich mir, ob ich selbst auch als Kandidat für die Bunderatsersatzwahlen zur Verfügung stehen soll.» Sobald er seinen Entscheid gefällt habe, werde der Bündner darüber umfassend informieren. Das ist alles andere als eine Absage.
Hans Wicki und Ruedi Noser sagen noch nicht ab
Auch der Nidwaldner Ständerat Hans Wicki (54) sagt: «Die Variante ‹Kandidatur Ständerätin Keller-Sutter› habe ich schon immer in meine Überlegungen integriert und darum ändert sich bei mir nichts.» Er werde diese Woche noch ein paar Gespräche führen und danach entscheiden. «Sobald ich meinen Entscheid getroffen habe, werde ich ihn kommunizieren.»
Ein weiterer Ständerat, der Zürcher Ruedi Noser (57), sagt heute zu BLICK, er freue sich, dass Keller-Sutter kandidiert. Für ihn habe sich aber nichts verändert. Somit gilt, was er vor einer Woche sagte: «Ich mache jetzt eine Auslegeordnung.» Ständerat zu sein, sei aber «der beste Job». Und: «Dem Freisinn stünde es gut an, nach 30 Jahren endlich eine Frau im Bundesrat zu haben.»
Auch Hans-Peter Portmann hält sich im Rennen
Und noch ein weiterer Zürcher sagt nicht einfach ab. Nationalrat Hans-Peter Portmann (55): «Die Kandidatur von Karin Keller-Sutter freut mich sehr. Ich bin fest davon überzeugt, dass sie die geeignetste Person aus unserer Fraktion für dieses Amt ist. KKS wird sicher auf meinem Wahlzettel stehen.»
Doch würde er selbst auch kandidieren? Immerhin wird Portmann von seiner Bezirkspartei portiert. «Jetzt liegt es an der Fraktion abzuklären, wer am besten zu KKS aufs Ticket passt. Dem will ich nicht vorgreifen», sagt Portmann. «Ich hatte bisher keine Ambitionen, Bundesrat zu werden. Ich werde mir daher gut überlegen, ob ich mich für das Auswahlticket zur Verfügung stellen sollte.»
Ein Schaffhauser Bundesrat?
Der Schaffhauser Regierungsrat Christian Amsler (54) – auch er wird aus FDP-Kreisen ins Spiel gebracht – sagt zu BLICK: «Ich freue mich sehr, dass Frau Keller-Sutter antritt. Das ist für unsere Partei sehr gut.»
Der Schaffhauser fügt aber an: Es sei kein Geheimnis, dass ihn das höchste Exekutivamt in unserem Land interessiere. «Fakt ist, dass Schaffhausen noch nie im Bundesrat vertreten war.» Und man habe auch im Rahmen der Ostschweizer Regierungskonferenz klar gesagt, «dass wir wieder in der Landesregierung vertreten sein müssen. Schaffhausen muss sich nicht verstecken!»
Daraus folgt: «Natürlich muss ich mir nun die aktuelle Situation mit meinem engsten Umfeld und meiner Partei, der FDP Kanton Schaffhausen, gut überlegen» und dann entscheiden, ob er eine Kandidatur ins Auge fasse.
Josef Dittli hält Wort
Der Urner Ständerat Josef Dittli (61) hingegen spricht Klartext: «Die Konstellation bei der Nachfolgeregelung des FDP-Bundesratssitzes spricht für eine FDP-Frau. Mit Ständerätin Karin Keller-Sutter stellt sich eine Persönlichkeit zur Verfügung, die alles mitbringt für das Amt des Bundesrats.» Sie sei führungserfahren, dossierfest mit klarer bürgerlicher Orientierung, kommunikationsstark und mehrsprachig.
«Vor diesem Hintergrund verzichte ich auf eine Bundesratskandidatur und will mich weiterhin darauf konzentrieren, die Interessen des Kantons Uri im Ständerat bestmöglich zu vertreten», so Dittli.
Die zweite Frau fürs Ticket
Neben KKS ist die Zürcher Nationalrätin Regine Sauter (52) die letzte verbliebene Frau, die noch für die FDP aufs Bundesratsticket könnte. «Ich finde es sehr toll, dass Karin Keller-Sutter kandidiert. Sie ist sehr kompetent und fähig für den Bundesrat», sagt die Direktorin der Zürcher Handelskammer. Doch will sie KKS gefährlich werden und selbst aufs FDP-Ticket? Sauter hält sich bedeckt – nimmt sich aber nicht aus dem Rennen.
«Ich persönlich überlege mir eine mögliche Kandidatur noch», sagt Sauter, als BLICK sie in den Ferien im Engadin erreicht. «Derzeit mache ich eine Analyse der Situation. Es ist ein so wichtiger Entscheid, dafür nehme ich mir noch Zeit. Zudem bespreche ich mich mit meinem Umfeld.»
Ein amtierender Regierungsrat sagt ab ...
Als zweiter amtierender Regierungsrat neben Amsler galt der Schwyzer Kaspar Michel (48) als möglicher FDP-Bundesratskandidat. Doch Michel zieht sich jetzt zurück. «Die Kantonalpartei hat mit mir zusammen eine Kandidatur geprüft und ich bin zum Entschluss gekommen, dass ich nicht kandidiere», sagt der Schwyzer. Doch er betont: «Eine Innerschweizer Kandidatur wäre aber sehr wünschenswert.» Michel hofft also auf Hans Wicki.
...ein früherer Regierungsrat bleibt stumm
Trotz seines fortgeschrittenen Alters wird auch der frühere Basler Regierungsrat und heutige Nationalrat Christoph Eymann (67) immer wieder als möglicher Bundesratskandidat ins Feld geführt. Auf Anfrage von BLICK reagiert er aber nicht.