Die Fachkompetenz von Eveline Widmer-Schlumpf ist kaum bestritten. Dennoch fiel die Würdigung der FDP für die Leistungen der abgetretenen Bundesrätin gestern kühl aus.
Das Communiqué dazu endete gar in einem Desaster – die Parteizentrale brachte es tatsächlich fertig, Widmer-Schlumpfs Vorname gleich doppelt und mehrmals falsch zu schreiben (Evelyn statt Eveline).
Staatsmännischer zeigt sich da der langjährige FDP-Bundesrat Pascal Couchepin. «Eveline Widmer-Schlumpf war gut für die Schweiz», hält er in einem Beitrag für die morgen erscheinende «Schweizer Illustrierten» fest.
Der Walliser spart nicht mit Lob für die Arbeit und die Art der Bündnerin – und hebt speziell ihre Verdienste rund um die UBS-Rettung hervor.
Couchepin findet, das Land schulde der «leidenschaftlichen, aber einsamen Arbeiterin» Dank für ihre Leistungen beim Übergang des Finanzsystems hin zum automatischen Informationsaustausch.
Während seine Partei nicht müde wird zu betonen, wie gross der «Anspruch» der SVP auf den zweiten Sitz sei, zeigt Couchepin sich kritisch. «Mir fällt auf, dass bei allen Diskussionen der vergangenen Tage über mögliche Nachfolger nie jemand aufgeführt werden konnte mit auch nur annähernd ihren Qualitäten.»
Konkret stichelt er damit in die Richtung von SVP-lern wie Heinz Brand, Toni Brunner, Peter Spuhler, Guy Parmelin oder Hansjörg Knecht.
Der streitbare alt Bundesrat gibt sich nicht allzu optimistisch und meint: «Man kann für das Land nur hoffen, dass man wieder jemanden findet auf ihrer Augenhöhe und mit ihren Kompetenzen.» (vuc)