Luzi Stamm (66) ist aus dem Schneider: Die Verfahren gegen den Aargauer SVP-Nationalrat wegen Kokain und Falschgeld werden von der Justiz nicht weiterverfolgt.
Das Verfahren wegen eines Kokain-Kaufs wurde von der Berner Staatsanwaltschaft eingestellt, ein Verfahren wegen Falschgeldbesitzes von der Bundesanwaltschaft gar nicht erst eröffnet, wie diese gegenüber Radio SRF bestätigt.
Turbulente Wochen
Stamm hatte im letzten Frühjahr in der Berner Altstadt Kokain gekauft – um auf den Drogenhandel in der Bundesstadt hinzuweisen, wie er selbst sagte. Obwohl er das Koks am Folgetag den Behörden übergeben hatte, zeigte ihn die Berner Polizei an.
Wenig später kam heraus, dass Stamm Falschgeld aus Italien in die Schweiz eingeführt hatte – für einen Mandaten, wie er damals gegenüber BLICK sagte. Dann zog die SVP die Reissleine und verordnete Stamm eine Auszeit.
Stamm ist erleichtert
«Klar bin ich froh», reagiert Stamm auf die Einstellung und die Nichtanhandnahme. «Aber für mich war das von Anfang an selbstverständlich.» Er habe das Geld in seiner Funktion als Anwalt angenommen, aber nicht in Umlauf gebracht, sondern den Schweizer Behörden übergeben. Das sei nicht strafbar.
Auch was den Kokain-Besitz angeht, habe er eine weisse Weste: Ein offensichtlicher Lockvogel-Kauf sei nicht strafbar, so Stamm, der selbst Anwalt ist.
Politisch ist die Sache nicht ausgestanden
Juristisch gesehen haben die beiden Zwischenfälle damit kein Nachspiel. Politisch vielleicht schon. So hat ihn seine Kantonalpartei nicht mehr für die Wahlen im Oktober nominiert. Auch eine Seniorenliste unter Parteikollege Maximilian Reimann wollte Stamm nicht aufstellen. Nun tritt er mit einer eigenen Liste an. Dass er gewählt wird, ist eher unwahrscheinlich.(sf)