In der Affäre um das Kasachen-Lobbying war oft von Medien-Hype die Rede. Und das Büro des Nationalrates wischte die Weitergabe von Kommissionsunterlagen von FDP-Nationalrätin Christa Markwalder an Lobbyistin Marie-Louise Baumann schnell vom Tisch.
Doch nun zeigt eine Untersuchung des Lobbyistenverbandes, wie unvorsichtig Markwalder gehandelt hat. Und der Bericht zeigt vor allem, wie unredlich die Lobbyistin vorgegangen ist. Der Verband rügt Baumann in sechs Punkten. Unter anderem, weil sie nicht von Anfang an Klarheit über die Auftraggeber geschaffen und vertrauliche Kommissionsunterlagen nach Kasachstan weitergereicht habe.
Hier die Beanstandungen im Wortlaut:
«Die Standeskommission rügt, dass
- nicht von Anfang an Klarheit über den Auftrag mit Ak Schol und über den Auftraggebergeschaffen wurde,
- eine Offenlegung derhauptberuflichen Funktion von Dmitry Belousov unterblieb,
- über die Herstellung des Kontaktes zur Ak Schol via Dmitry Belousov und über ein Mandat vonM LB Communications zu Philip Morris Schweiz nicht Transparenz geschaffen wurde,
- nähere Abklärungen zur Rolle der Partei Ak Schol unterblieben,
- in einem Memo an mehrere Parlamentsmitglieder die Interpellation von Nationalrätin ChristaMarkwalder als PR-Massnahme verstanden werden konnte,
- die Antworten des EDA zu den Fragen in der Aussenpolitischen Kommission des Nationalrats an die Ak Schol weitergeleitet wurden.»
Die Einsicht des Lobbyistenverbandes reicht aber nicht weit. Wie verankert die Methoden der Lobbyisten in der Branche leider sind, zeigt die Reaktion der betroffenen PR-Firma Burson-Marsteller.
Sie sieht internationale Standards und interne Regeln nicht verletzt. Burson-Marsteller schreibt in einer Stellungnahme, dass Marie-Louise Baumann sowie die in das Mandat involvierten Burson-Marsteller-Mitarbeitenden «in Übereinstimmung mit den international geltenden Public Affairs Standards und Burson-Marsteller internen Vorgaben gearbeitet haben».