50 bis 90 Prozent der Asylsuchenden tauchen in den ersten Tagen ihres Aufenthalts in der Schweiz unter. Das berichten die «Sonntagszeitung» und «Le Matin Dimanche» unter Berufung auf interne Dokumente des Staatssekretariats für Migration (SEM).
In Bern kommt nur die Hälfte an
Spitzenreiter ist offenbar das Empfangszentrum (EVZ) Kreuzlingen TG nahe der deutschen Grenze. Hier verschwinden zwischen 80 und 90 Prozent der Asylsuchenden sofort oder nach einem Tag. Auch im EVZ Altstätten SG tauchen 50 Prozent der Gesuchsteller unter. Noch gravierender die Situation im Kanton Bern: Hier kommen sogar nur die Hälfte der Zugewiesenen in den Unterkünften an.
Gemäss den Zeitungen bestätigt das SEM diese Zahlen nicht, räumt aber ein, dass es seit dem Sommer eine Häufung der Fälle gibt, in denen die Gesuchsteller vorgeben, Asyl in der Schweiz zu wollen, dann aber irregulär weiterreisen – ins Ausland, wie das SEM vermutet. Gesicherte Erkenntnisse darüber liegen jedoch nicht vor.
Kantone fordern wirksame Kontrollen
In den Kantonen lösen die Zahlen Besorgnis aus. So sagt der Berner Justizdirektor Christoph Neuhaus (SVP), die Entwicklung sei «höchst problematisch». Man riskiere ein Heer von Illegalen, «die sich auf dem Schwarzmarkt, in der Prostitution oder in der Kriminalität durchschlagen». Er fordert den Bund auf, endlich wirksame Kontrollen durchzuführen, die das Abtauchen verhindern. (sf)