Kanton könnte «massiv überfordert» sein, sagt Sozialdirektor Gallati.
Aargau rechnet mit bis 20'000 Flüchtlingen

Die Geflüchteten aus der Ukraine stellen die Kantone vor grosse Herausforderungen. Man sei auf die Hilfe Privater angewiesen, sagt der Aargauer Gesundheits- und Sozialdirektor Jean-Pierre Gallati. Die kantonalen Unterkünfte würden «nie und nimmer» reichen.
Publiziert: 14.03.2022 um 10:11 Uhr
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Aktualisiert: 14.03.2022 um 11:34 Uhr
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In der Schweiz kommen täglich Hunderte Flüchtlinge aus der Ukraine an.
Foto: keystone-sda.ch

Die Aargauer Regierung rechnet damit, dass man im Kanton bis Ende Jahr bis zu 20'000 Flüchtlingen aus der Ukraine könnte unterbringen müssen. Dieses «Worst Case»-Szenario übersteige die Kapazitäten bei weitem, sagt Gesundheits- und Sozialdirektor Jean-Pierre Gallati (SVP, 55) im Interview mit der «Aargauer Zeitung». «Wir rechnen damit, dass wir massiv überfordert sein könnten.»

Der Kanton Aargau müsse etwa acht bis zehn Prozent aller in die Schweiz eingereisten Flüchtlinge aufnehmen, sagt Gallati. Im besten Fall gehe man von 3500 Flüchtlingen bis Ende Jahr aus.

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«Wir sind auf Private angewiesen»

Der Kanton selber habe derzeit rund 400 Plätze. Wenn man diese verdichte, seien es vielleicht 800 und nochmals ungefähr so viele in den Gemeinden. «Das reicht nie und nimmer. Wir sind darauf angewiesen, dass viele Private Ukrainer aufnehmen», sagt Gallati.

Ohne Private gehe es nicht. Etwa ein Drittel der Flüchtlinge gehe jetzt schon direkt zu Bekannten und Verwandten. Der Kanton suche Hotels und leere Mehrfamilienhäuser. Von Hotels erhielt der Kanton gemäss Gallati noch keine Angebote.

Ähnliche Solidarität wie im Kosovo-Krieg

Beim Kantonalen Sozialdienst hätten sich jedoch Heime gemeldet, die 100 Plätze bereitstellen könnten. «Die Hilfsbereitschaft und die Sympathiewelle sind sehr gross, ähnlich wie damals im Kosovo-Krieg», hielt der Regierungsrat fest.

Die die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine sind gemäss Gallati die Ersten, die möglichst rasch zurück in ihre Heimat wollen. Aber zurzeit sei alles unsicher. «Und solange sie hier sind, ist es wichtig, dass sie eine Beschäftigung haben, Sprachkurse besuchen, im besten Fall einer Arbeit nachgehen können und die Kinder in die Schule. Viele Ukrainerinnen sind gut qualifiziert», sagt Gallati. (SDA/lha)

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