Eigentlich scheint es klar: Ueli Maurer muss bei seinem Amstantritt ausmisten bei den Chefbeamten, welche BDP-Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf im Finanzdepartement installiert hat. So tönt es zumindest aus seiner Partei. «Es muss nun schon etwas gehen im Finanzdepartement», sagt SVP-Nationalrat Sebastian Frehner. Wenn jemand die neu rigidere Finanzpolitik nicht umsetzen wolle, solle Maurer einen Wechsel vornehmen.
Im Fokus steht Serge Gaillard, Chef der Finanzverwaltung. Der Herr über das 67-Milliarden-Franken-Budget war vor seiner Beamtenkarriere in Wirtschafts- und Finanzdepartement Chefökonom des Gewerkschaftsbundes und ist Mitglied der SP. In jungen Jahren war er gar bei der Revolutionären Marxistischen Liga aktiv.
Doch ganz so klar ist die Sache nicht, denn Gaillard wird ungern auf seine linke Vergangenheit reduziert. «Ich habe rasch gemerkt, dass es keine Alternative zur Marktwirtschaft gibt», sagte er vor Jahren in einem Interview. Und er steht für eine zwanzigjährige Tradition von moderaten sozialdemokratischen Finanzverwaltern unter bürgerlichen Finanzministern. Schon Kaspar Villiger und Hans-Rudolf Merz setzten mit Ulrich Gygi und Peter Siegenthaler auf Spitzenbeamte aus der SP.
SVP-Ständerat Hannes Germann kann sich denn auch gut vorstellen, dass sein Parteikollege mit dem SP-Mann weiterarbeitet. Er erachtet das gemischte Doppel mit Bundesrat Maurer und Finanzverwalter Gaillard als «vielversprechende Kombination». Fachlich sei Gaillard sehr gut. Gerade in Zeiten von Sparrunden sei es wichtig von links bis rechts Mehrheiten zu zimmern. Und da könne der Sozialdemokrat Gaillard helfen.