Freitagabend im Albisgütli, der traditionellen SVP-Versammlungsstätte am Hang des Zürcher Uetlibergs. SVP-Nationalrat Alfred Heer (58, ZH) kommt kaum dazu, ein längeres Gespräch zu führen. Alle paar Minuten grüsst ihn jemand, will mit ihm reden oder klopft ihm auf die Schultern und sagt: «Du würdest das super machen!»
Es war Benjamin Fischer (28), frischgebackener Präsident der SVP Zürich, der den Stadtzürcher auf Tele Züri als SVP-Parteipräsidenten ins Spiel gebracht hat. «Heer hat die Zürcher SVP in seiner Zeit sehr erfolgreich geführt, hat ein gutes politisches Gespür, ist volksnah und spricht alle Landessprachen», sagt Fischer. Jetzt bestätigt er gegenüber der «Sonntags-Zeitung», dass die Kantonalsektion Heers Kandidatur formell lancieren will.
Heer zurückhaltend
«Die Parteileitung muss noch offiziell entscheiden. Die Ausgangslage ist aber klar. Wir werden Fredy Heer der Findungskommission als Kandidaten für das SVP-Präsidium melden», sagt Fischer.
Heer selbst betont, er reisse sich keineswegs um den Job. «Wenn Marcel Dettling Präsident werden will, soll er es gerne machen», wiegelt er ab. «ich bin ja auch schon älter.»
«Überzeugt, dass ich das könnte»
Tatsächlich traut sich Heer das Amt zu, wie er sagt. «Ich bin überzeugt, dass ich das könnte. Aber ich müsste wohl mein Engagement im Europarat beenden.»
Im Albisgütli sind seine Unterstützer jedenfalls zahlreich. Nationalrat Martin Haab (57, ZH) gehört zu ihnen: «Ich habe noch nie jemanden getroffen, der Heer das Amt nicht zutrauen würde.»
Mit der Kandidatur, dürften sich die Chancen von Nationalrat Thomas Matter (53, ZH) deutlich schmälern. Matter wird ebenfalls als potenzieller Kandidat gehandelt – doch dürfte die Zürcher Sektion kaum zwei Kandidaten aufs Mal nominieren.