Der amerikanische Superjet F-35 zeigt sich in Payerne von seiner besten Seite
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Modernster Kampfjet der Welt:So sieht der amerikanische F-35 aus

Kandidat für Schweizer Luftwaffe, in den USA umstritten
Droht dem Super-Jet F-35 das Grounding?

Der F-35 ist das teuerste Rüstungsprojekt der Welt. Auch die Schweizer Armee erwägt, den Tarnkappen-Jet zu kaufen, um damit die F/A-18 und die Tiger-Jets zu ersetzen. Doch der neue Super-Jet der Amerikaner steht möglicherweise selbst vor dem Aus.
Publiziert: 17.08.2019 um 14:48 Uhr
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Aktualisiert: 17.08.2019 um 16:19 Uhr
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Er wird als «tödlichster Kampfjet der Welt» angepriesen: Der F-35 von Lockheed Martin.
Foto: The Asahi Shimbun

Der «tödlichste Kampfjet der Welt», wie US-Hersteller Lockheed-Martin sein Spitzenprodukt bewirbt, ist auch der modernste unter den vier Kampfjet-Typen, die die Schweizer Armee in den letzten Monaten getestet hat. 30 bis 40 Maschinen will CVP-Verteidigungsministerin Viola Amherd (57) für sechs Milliarden Franken kaufen. 

Allerdings sorgt der F-35 vor allem für Negativ-Schlagzeilen. Und nun soll sogar das ganze Projekt auf der Kippe stehen. Das berichtet das Online-Portal «Business Insider». Es stützt sich dabei auf einen Bericht der US-Kontrollorganisation Project in Government Oversight, kurz Pogo, an. Demnach war die 23 Flugzeuge umfassende Testflotte im Juni gerade mal zu 8,7 Prozent «voll einsatzfähig».

Zahlreiche Mängel

Die Testflotte hat mit etlichen Problemen zu kämpfen. Bei tiefen Temperaturen melden die Kampfjets manchmal fälschlicherweise, dass die Batterien versagen. Ist es heiss, hätten ältere Triebwerke Probleme, beim Landen den nötigen Schub zu erzeugen, um die Flieger in der Luft zu halten, was zu sehr harten Landungen führen könne. Die Pogo weist zudem auf Fehler in jenem System hin, das die Piloten vor nahenden Raketen warnen soll – im Kampf unverzichtbar.

Schon zuvor hatten Pannen und Probleme Negativ-Schlagzeilen gemacht. So soll beispielsweise die eingebaute Bordkanone nicht zielgenau schiessen. Zudem soll es Probleme mit dem Luftdruck im Cockpit des Einsitzer-Jets geben. Die Rede ist auch von Blasenbildung in der Beschichtung des Jets, wenn er mit Überschalltempo unterwegs ist. 

US-Militär ist alarmiert

Die vielen Pannen haben unterdessen auch das US-Militär alarmiert. Patrick Shanahan (57), bis vor kurzem stellvertretender US-Verteidigungsminister, bezeichnete das Projekt nach mehreren Medienberichten als «f***ed up» – was auf Deutsch übersetzt so viel wie «total im A****» bedeutet. 

Eigentlich wollte das US-Verteidigungsminister im Oktober entscheiden, ob es die Produktion von F-35 deutlich hochfahren will. Wegen der geringen Einsatzfähigkeit der Flugzeuge ist es aber zweifelhaft, ob die Serienproduktion bis dann gestartet werden kann. Laut dem Pogo-Bericht sei die Zukunft des Jets höchst ungewiss. Zumindest aber dürfte sich die Auslieferung verzögern.

Die Auswahl wird immer kleiner

Für die Schweizer Armee bedeutet das, dass einer der vier noch in Frage kommenden Jets in ernsthaften Problemen steckt. Schon der fünfte Jet – der Gripen E – musste aus der Evaluation ausgeschlossen werden: Der schwedische Jet erfüllt nicht alle Kriterien, die von der Armee verlangt werden (BLICK berichtete).

Zum Schluss könnte die Schweizer Armee gezwungen sein, aus nurmehr drei Kampfjets auszuwählen – dem Eurofighter, der F/A-18 Super Hornet und der französischen Rafale. Doch auch diese kämpfen mit Problemen (BLICK berichtete).

Den Typenentscheid durch den Bundesrat soll frühestens Ende 2020 erfolgen, die Auslieferung 2025 beginnen. (sf)

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