Kampfjetbeschaffung im Binnenland Schweiz
Amis werben für F-35-Jet mit «Einsatz über dem Meer»

Die Offerten der Flugzeugbauer sind eingegangen. Bald testet die Schweiz die verschiedenen Kampfjets. Es ist aber fraglich, ob der US-Hersteller des am weitesten entwickelten F-35 überhaupt besonders erpicht darauf ist, den Zuschlag zu erhalten.
Publiziert: 06.03.2019 um 10:50 Uhr
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Aktualisiert: 06.03.2019 um 14:26 Uhr
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Für die Eurofighter-Tests bereits Gerät nach Payerne VD gebracht: Das Transportflugzeug A400M von Airbus.
Foto: Max Guenat

Haben die Amerikaner gar kein Interesse, der Schweiz ihren F-35-Kampfjet zu verkaufen? Das Verhalten seines Herstellers, des Rüstungskonzerns Lockheed Martin, erweckt jedenfalls diesen Eindruck.

Wie die CH-Media-Redaktion heute schreibt, tauchte auf der Website von Lockheed Martin zur Offerte für den F-35-Jet für die Schweiz ein grober Fehler auf: Der US-Konzern pries an, sein Flugzeug könne von seinen Sensoren erhobene Daten sofort an die «Kommandanten auf dem Meer» übermitteln.

Datenaustausch mit Schiffen ist irrelevant

Eine Fähigkeit, die die Schweiz als Binnen- und Bergland ohne Flugzeugträger kaum je benötigen dürfte. Das Verteidigungsdepartement teilte der Redaktion denn auch mit: «Die Fähigkeit zum zeitverzugslosen Datenaustausch mit Besatzungen von Schiffen ist für das Anforderungsprofil der Luftwaffe irrelevant.»

Zudem hat eine Sprecherin von Lockheed Martin CH-Media gegenüber den F-35 angepriesen als Flugzeug, das «zu Hause und in kooperativen Einsätzen mit Alliierten über dem Land, dem Meer und in der Luft» eingesetzt werden könne. Mittlerweile sei der Hinweis zur Schweiz zur Überarbeitung temporär entfernt worden– wohl so lange, bis die Geographie-Kenntnisse der Amerikaner à jour sind.

Nicht in Glarus mit dabei?

Zudem gibt es bei Luftwaffen-Kennern der Fakt zu diskutieren, dass die Teilnahme von Lockheed Martin mit dem F-35 an der Flugshow «Zigermeet» vom August im Kanton Glarus bislang nicht bestätigt sei. Die Hersteller der drei europäischen Jets, die zur Auswahl stehen, seien alle mit je zwei Maschinen vor Ort. Es sind dies der Eurofighter von Airbus, der Gripen von Saab und der Rafale von Dassault. Als fünftes Kampfflugzeug steht noch ein weiterer US-Jet zur Auswahl: Der F/A-18 Super Hornet von Boeing. Die Schweiz evaluiert die Jets von April bis Juni.

Der F-35 ist ein Hightech-Tarnkappenflugzeug. Es gilt als modernster, aber sehr teurer Jet. Zwar ging die Offerte von Lockheed Martin Ende Januar pünktlich ein. Da Bern aber nur etwa an 30 Stück des F-35 ordern würde, sei es fraglich, wie gross das Interesse des Rüstungskonzerns mit einem Jahresumsatz von 50 Milliarden US-Dollar am Verkauf an die Schweiz ist. (pt)

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