Kalter Krieg in der Berner FDP vor Regierungsrats-Nomination
Geht Wasserfallen den Bach runter?

FDP-Vize Christian Wasserfallen möchte im Kanton Bern in die Regierung einziehen. Die Konkurrenz ist aber gross – und zwei befreundete Frauen könnten zum Stolperstein werden.
Publiziert: 31.05.2017 um 00:10 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 15:30 Uhr
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FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen zittert vor der parteiinternen Nominationsversammlung für den Berner Regierungsrat.
Foto: Alessandro Della Valle
Christof Vuille

Christian Wasserfallen ist Vizepräsident der Freisinnigen und einer der bekanntesten FDP-Politiker des Landes. Der 35-jährige Nationalrat sucht aber eine neue Herausforderung.

2018 will er sich in den Berner Regierungsrat wählen lassen. Dafür hat er das prestigeträchtige Amt des FDP-Präsidiums kampflos Petra Gössi überlassen.

Eine Nichtwahl hätte nach den erfolglosen Kandidaturen für das Fraktions- und Nationalratspräsidium sowie dem hässlichen Machtkampf um die ACS-Spitze schwere Narben hinterlassen.

Wasserfallens «Frauenproblem»

Dennoch: Heute könnten seine Exekutiv-Ambitionen auf einen Schlag begraben werden. Die Berner FDP-Delegierten entscheiden an der Nominationsversammlung über Wasserfallens politische Zukunft.

Und die Konkurrenz ist gross: Mit dem Unternehmer Heinz Habegger, dem Gemeindepräsidenten Markus Loosli und vor allem dem kantonalen Parteivize Philippe Müller treten gleich drei Parteikollegen gegen den Sohn des ehemaligen Berner Sicherheitsdirektors Kurt Wasserfallen an. Nicht alle mögen «Wafa», wie er genannt wird, seinen raschen Aufstieg gönnen.

Ein anderes Problem für ihn heisst Claudine Esseiva. Sollte Wasserfallen 2018 gewählt werden, übernimmt die am linken FDP-Flügel politisierende Feministin seinen Platz im Nationalrat. 2015 erzielte sie am meisten Stimmen der nicht Gewählten.

Damit würde sie mit Christa Markwalder die Berner FDP im Bundeshaus vertreten. Die beiden sind privat bestens befreundet und in politischen Fragen fast immer einer Meinung. Für manche in der alten FDP-Garde und dem rechten Parteiflügel ist das eine Horror-Vorstellung.

«Schlammschlacht» im Generationenkonflikt?

Einige aus dem Wasserfallen-Lager meinen, es sei «eine Schlammschlacht» gegen die jüngere Generation im Gange, von kaltem Krieg ist gar die Rede. Wasserfallen kennt die Befürchtungen seiner parteiinternen Gegner, findet die Argumentation aber «nicht konstruktiv», wie er sagt. Mehr will er dazu nicht sagen.

In Schweigen hüllen sich auch Esseiva und Markwalder, die mit Wasserfallen gut befreundet sind. Philippe Müller bemüht bloss Floskeln: «Die FDP hat eine gute Auswahl, jeder Kandidat hat seine Stärken.»

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