Kaiser stichelt gegen SRG
«Service public ist ein Mythos»

Die SRG orientiere sich längst an den Privatsendern und kopiere nur noch die kommerziell erfolgreichsten Formate, sagt TV-Unternehmer Dominik Kaiser. Das sei ein Problem für die Schweizer Privatsender.
Publiziert: 26.05.2015 um 04:13 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:11 Uhr

«Der Service public, den die SRG gerne für sich proklamiert, ist zumindest im Bereich der Unterhaltung ein Mythos», schreibt Dominik Kaiser (45) in einem Gastbeitrag der «NZZ». Der Gründer der Privatsender 3+, 4+ und 5+ mischt sich mit markigen Worten in den Abstimmungskampf um die Revision des Radio- und TV-Gesetzes (RTVG) ein.

Der Staatssender sei längst nicht mehr die brave SRG unserer Grosseltern: «Sie ist zu einem modernen Medienunternehmen gewachsen, das sich in vielen Bereichen inhaltlich an den grossen Privatsendern aus dem umliegenden Ländern orientiert.»

Dabei kopiere sie die kommerziell erfolgreichsten Formate, um damit möglichst viele Zuschauer vor die Fernsehgeräte zu locken. Kaiser: «Die Quote wurde zum wichtigen Massstab.»

Dem TV-Unternehmer geht es natürlich um die eigenen Interessen. Sein Problem: Wenn es darum geht, international erfolgreiche Shows, Serien oder Filme in die Schweiz zu holen, hat er meistens das Nachsehen. «Die SRG als unser Mitbewerber kann dank ihren Gebührengeldern – immerhin 1,2 Milliarden Franken jährlich – an diesen Bieterverfahren weitaus entspannter agieren und uns locker überbieten.»

«Gebührengelder an Inhalte koppeln»

Dass das SRF schliesslich Shows produziere, die auch ein Privatsender mit Werbegeldern hätte tragen können, sei eine «Verschwendung» von Gebührengeldern und eine «Wettbewerbsverzerrung».

Kaiser bleibt allerdings pragmatisch und spricht sich nicht gegen eine solide SRG aus: «Nur ein staatlicher Sender kann – ohne Quotendruck der Werbeindustrie – in dieser Breite sowie in allen Landesteilen und Sprachen Sendungen zu gesellschaftspolitisch relevanten Themen zeigen.»

Eine Abstimmungsempfehlung gibt er nicht ab. Er fordert stattdessen, dass künftig «die Gebührengelder an die Inhalte gekoppelt und nicht wie heute pauschal vergeben werden». (alp)

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