Justiz ermittelt
Bern friert Geld eines russischen Oligarchen ein

Die Bundesanwaltschaft ermittelt gegen vier Personen, die mit dem russischen Oligarchen Suleiman Kerimov in Verbindung stehen. In diesem Zusammenhang hat das Staatssekretariat für Wirtschaft superprovisorisch 1,3 Milliarden Franken blockiert.
Publiziert: 14.08.2024 um 16:09 Uhr
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Aktualisiert: 14.08.2024 um 21:43 Uhr
Der russische Milliardär Suleiman Kerimov ist von US-Sanktionen betroffen. (Archivbild)
Foto: YURI KOCHETKOV
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Die Bundesanwaltschaft (BA) ermittelt gegen vier Personen, die mit dem russischen Oligarchen Suleiman Kerimov (58) in Verbindung gebracht werden. Die BA bestätigte auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA Informationen der Tageszeitung «Le Temps» vom Mittwoch.

Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) habe die BA nach umfangreichen Vorabklärungen um die Eröffnung eines Untersuchungsverfahrens ersucht. Dieses sei im November eröffnet worden.

Über 7 Milliarden Franken eingefroren

Die Untersuchung richte sich derzeit gegen vier Personen und gegen Unbekannt wegen Verdachts auf Verletzung des Embargogesetzes im Zusammenhang mit der bestehenden Situation in der Ukraine sowie wegen Verdachts auf Geldwäscherei.

Wie das Seco aktuell auf seiner Website schreibt, betrug der Gesamtwert, der in der Schweiz eingefrorenen russischen Vermögenswerte am 13. August 7,1 Milliarden Franken. Hinzu kommen Immobilien, Luxusautos oder Kunstwerke von Personen oder Firmen, gegen die Sanktionen verhängt wurden.

Im Rahmen des Strafverfahrens, das von der im Zusammenhang mit der Situation in der Ukraine gebildeten Task-Force geleitet wurde, führten die BA und das Bundesamt für Polizei (Fedpol) in Zusammenarbeit mit den entsprechenden Kantonspolizeien insgesamt acht Hausdurchsuchungen in den Kantonen Luzern, Zug und Nidwalden durch.

Dabei kam es zu keinen Verhaftungen. Es gelte wie immer die Unschuldsvermutung, hält die BA fest. «Aus ermittlungstaktischen Gründen könne sie sich derzeit nicht weiter zur Sache äussern», hält die BA fest.

BA schweigt zu Namen

Während die BA keine näheren Angaben zu den Namen der beteiligten Personen macht, deuten frühere Informationen des US-Finanzministeriums auf Beziehungen zwischen Suleiman Kerimov und der Schweiz hin. Als im November 2022 eine neue Reihe von Sanktionen angekündigt wurden, waren auch Einrichtungen in der Schweiz betroffen.

Die Sanktionen richteten sich unter anderem gegen den russischen Elektronikkonzern Milandr sowie gegen Briefkastenfirmen in Armenien, Taiwan und der Schweiz, die mit dem russischen Unternehmen verbunden waren, wie das US-Finanzministerium und das Aussenministerium damals mitteilten.

Washington gab ausserdem bekannt, dass es gegen Familienmitglieder des russischen Oligarchen, der selbst bereits von US-Sanktionen betroffen war, Sanktionen verhängt hatte. Eine seiner Töchter, Gulnara Kerimova, besass vier Immobilienagenturen in Frankreich, von denen eine von einem Schweizer geleitet wurde, der ebenfalls von den USA mit Sanktionen belegt ist.

Kerimov bereits vor dem Krieg in den USA bestraft

Zwei weitere Holdinggesellschaften mit Sitz in der Schweiz, die mit Andrej Grigorjewitsch Gurjew (64), einem ehemaligen russischen Senator, der Wladimir Putin (71) nahesteht, in Verbindung standen, wurden ebenfalls ins Visier genommen.

Der Milliardär Kerimov wurde bereits vor dem Krieg in der Ukraine 2018 von den USA wegen mutmasslicher Geldwäscherei bestraft. Er gehört nun zu den russischen Oligarchen, die nach der russischen Invasion in der Ukraine von mehreren Ländern, darunter der Schweiz, und der Europäischen Union sanktioniert wurden.

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