Juso-Molina besorgt über rechte Jugend
«Jungen wird eingetrichtert, nur auf sich zu schauen»

Die Jugend steht rechts. Dies zeigt eine neue Umfrage. Fabian Molina, Präsident der Jungsozialisten, hat dafür eine Erklärung: den Neoliberalismus.
Publiziert: 30.09.2015 um 20:14 Uhr
|
Aktualisiert: 28.09.2018 um 19:15 Uhr
Juso-Präsident Fabian Molina.
Foto: KEYSTONE/WALTER BIERI

Was ist bloss mit den Jungen los? Das dürften sich nicht wenige Linke dieser Tage gefragt haben. Während in früheren Jahrzehnten die Jugendkultur vornehmlich links geprägt war, zeigen Ergebnisse der Eidgenössischen Jugendbefragung «ch-x» ein ganz anderes Bild: Die Jugend von heute ist religiös, sportlich - und rechts.

Rund ein Drittel der jungen Männer steht der SVP nahe, erst an zweiter Stelle folgt, weit abgeschlagen, die SP. Linke Jungpolitiker runzeln die Stirn über ihre Altersgenossen.

Dass die SVP derart oben ausschwingt, hatten die Wenigsten geglaubt. «Mich erschreckt es natürlich, dass ein Drittel der Jungen der SVP nahe steht», sagt Fabian Molina, Präsident der Jungsozialisten (Juso).

Rechter Zeitgeist

Zwar befände sich auch die Juso im Aufschwung, «uns rennen die neuen Mitglieder die Türen ein», so Molina. Aber für die Zukunft mache ihm diese Sorgen. «Der Zeitgeist tickt eindeutig nicht links.»

Für den Juso-Chef ist klar, was die Jugend vom rechten, pardon, linken Weg abgebracht hat. «Das ist das Ergebnis aus 30 Jahren Neoliberalismus: Den Jungen wird eingetrichtert, nur auf sich selbst zu schauen.»  Das Soziale bliebe auf der Strecke. «Das ist SVP in Reinkultur!», sagt Molina.

Toleranter denn je

Die Schweiz sei allerdings seit ihrer Gründung ein bürgerlich-konservatives Land. «Ich habe nie geglaubt, dass eine Generation alleine den Sozialismus schaffen kann. Schon gar nicht meine», sagt der Zürcher.

Zudem sei die Linke ja nicht überall auf dem Rückzug. In vielen europäischen Ländern erlebe man derzeit «eine neue, starke» Linke, ist Molina überzeugt. Und auch in der Schweiz habe sich viel getan: «Wir haben zum ersten Mal eine Mehrheit für die Ehe für alle. Auch unsere Gesellschaft wird toleranter.»

Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?