Als Frau Politik machen – was für ihre Grossmütter lange undenkbar war, ist für Sarah Bünter (27), Ronja Jansen (26) und Camille Lothe (26) heute selbstverständlich. Im Blick-TV-Talk diskutierten die Jungpolitikerinnen darüber, was sich seit Einführung des Frauenstimmrechts getan hat – und wo es noch Nachholbedarf gibt.
Die drei sind sich einig: In den vergangenen Jahrzehnten hat man – beziehungsweise eben frau – vieles erreicht. «Wir haben uns bewiesen!», findet Sarah Bünter, Präsidentin der Jungen Mitte (ehemals JCVP). Und stellt fest, dass sie heute nicht mehr den Eindruck habe, als Frau in der Politik etwas Spezielles zu sein.
«Wir sind noch nicht so weit wie gewünscht»
Doch das ist bei weitem nicht genug, findet Juso-Präsidentin Ronja Jansen. «Wir sind noch nicht so weit, wie ich mir das wünschen würde.» Frauen und Männer würden noch immer nicht mit den gleichen Ellen gemessen. Zudem: «Wir haben noch immer keine Bundesrätin gehabt, die Kinder hat. Bei Männern aber ist das nie ein Thema», kritisiert sie.
Aber auch Bünter sieht noch Baustellen, insbesondere bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. «Da sind wir noch nicht dort, wo wir sein sollten.» Ob das heute anders wäre, wenn die Frauen schon früher hätten mitbestimmen dürfen? Gut möglich, sagt Jansen.
Braucht es eine Frauenquote?
Camille Lothe, Präsidentin der Jungen SVP, hingegen ist skeptisch. «Das Geschlecht ist sehr selten der entscheidende Faktor – viel wichtiger sind Einkommen und Bildungsstand», sagt sie. Gar nicht in Frage kommt für Lothe eine Frauenquote. «Wenn wir das einführen, zweifelt man an den Frauen mehr als je zuvor.» Wichtiger als ein weiblicheres Parlament ist ihr ein jüngeres.
Mitte-Politikerin Bünter hält ebenfalls nichts von einer Quotenlösung. Stattdessen müsse man Frauen mehr den Rücken stärken. «Es liegt wirklich an uns, die jungen Frauen zu motivieren und zu sagen: Du kannst das!» So steige der Frauenanteil in der Politik von alleine.
Dem widerspricht Jansen. Sie räumt zwar ein, dass auch sie eine Quote nicht für die ideale Lösung halte. «Mehr Martullo-Blochers im Parlament führen nicht zu feministischer Politik», räumt sie mit einem Seitenhieb an die SVP ein. Doch die Geschichte habe gezeigt: «Von alleine sind die Dinge nie passiert. Sondern weil die Frauen dafür gekämpft haben.» (lha)
Am 7. Februar 1971 sagte das Stimmvolk in der Schweiz – dazumals ausschliesslich Männer – in einer eidgenössischen Abstimmung Ja zum nationalen Stimm- und Wahlrecht für Frauen. Die Schweiz war damit eines der letzten europäischen Länder, das dieses Bürgerrecht auch der weiblichen Bevölkerung zugestanden hat. In einer Serie geht die Blick-Gruppe diesem für unsere Demokratie historischen Ereignis auf den Grund. Wo stehen wir heute, 50 Jahre später, in Sachen Bürgerrechte, Emanzipation und Gleichstellung?
Am 7. Februar 1971 sagte das Stimmvolk in der Schweiz – dazumals ausschliesslich Männer – in einer eidgenössischen Abstimmung Ja zum nationalen Stimm- und Wahlrecht für Frauen. Die Schweiz war damit eines der letzten europäischen Länder, das dieses Bürgerrecht auch der weiblichen Bevölkerung zugestanden hat. In einer Serie geht die Blick-Gruppe diesem für unsere Demokratie historischen Ereignis auf den Grund. Wo stehen wir heute, 50 Jahre später, in Sachen Bürgerrechte, Emanzipation und Gleichstellung?