Junge SVP will Polit-Dinos auswechseln
Toni Bortoluzzi raus, Anita Borer rein

Es ist kein Geheimnis: SVP-Nationalräte haben besonders viel Sitzfleisch. Fürs Wahljahr 2015 blasen die jungen Parteimitglieder nun zum Angriff auf die «Sesselkleber».
Publiziert: 13.12.2014 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 03:51 Uhr
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Soll raus: Toni Bortoluzzi (67, ZH).
Foto: Keystone
Von Christof Vuille

«Die Politik sieht alt aus!» So titelte BLICK diese Woche. Ganz vorne dabei sind die SVP-Nationalräte. Sie sind im Wahljahr im Schnitt 56-jährig – und keine andere Partei verfügt über so viele Polit-Dinos.

Nun haben hungrige Nachwuchspolitiker Blut geleckt. Im Januar stehen in den Kantonen erste Nominationsversammlungen der Parteien für die Parlamentswahlen im Oktober an.

Anian Liebrand, Chef der Jungen SVP, sagt deutlich: «Die SVP-Bundeshausfraktion ist zweifellos über­altert.»

Er sieht Parlamentarier, «die seit Jahren an ihren Ämtern kleben». Diese seien «faul, träge und angepasst», wettert Lie­brand. Für ihn ist klar: «Gegenüber diesen Sesselklebern dürfen die kantonalen Parteispitzen keinerlei Nachsicht mehr zeigen!»

Jungpartei will vorausschauen

Denn langfristig werde sich ein Generationenwechsel auszahlen. Zwar gebe es Altgediente, die noch «voll im Saft» seien. Doch die Partei müsse ihre Nachwuchsförderung intensivieren, so Liebrand.

Der Luzerner fordert in den 15 grössten Kantonen mindestens je einen Kandidaten unter 35 Jahren auf den SVP-Listen. «Wünschenswert wäre ein Anteil von 20 Prozent.»

Liebrand hat auch Namen von Nachwuchstalenten zur Hand, die er im Bundeshaus ­sehen möchte – und sagt, von welchen Nationalräten sie den Platz übernehmen sollen.

In ­Zürich wünscht er sich anstelle von Toni Bortoluzzi (67) und Max Binder (67) die jungen Anita Borer (28) und Patrick Walder (27), im Aargau sähe er lieber Tonja Kaufmann (27) statt Maximilian Reimann (72) im Nationalrat. «Und aus Solothurn würde ich gern Christian Werner (29) statt Roland Borer (63) nach Bern schicken.»

Damit die Kantonalparteien bei solchen Rochaden mit­machen, will die JSVP im Wahljahr «viel aktiver» werden. Liebrand und seine Mitstreiter wollen zeigen, dass die Nachwuchs­partei eigenständige Positionen vertritt und «nicht einfach ein Ableger der Mutterpartei ist, der nachbetet, was die Alten einflüstern».

In anderen Parteien gibts das Dinosaurier-Problem auch, allerdings ist es dort weniger akut. Jungfreisinnigen-Chef Maurus Zeier (24) verweist auf die ­Eigenverantwortung der Parteisenioren – welche diese auch vorbildlich wahrnähmen.

Ähnliche Diskussion bei den Genossen

Deutlicher wird Juso-Boss Fabian Molina. «Es braucht ­etwas Druck auf jene, die schon lange dabei und im Rentenalter sind», sagt er. Er würde es begrüssen, wenn überall eine Zweidrittels-Mehrheit für jene nötig wäre, die eine vierte Legislatur antreten wollen.

Das System habe sich bewährt und sorge für Flexibilität. Denn bei Susanne Leutenegger Oberholzer (66) oder Paul Rechsteiner (62) lodere das Feuer noch. «Nicht in diese Kategorie fallen aber ein paar andere. Bea Heim (68) und Alex Tschäppät (62) würde ein Zweidrittels-Basisvotum auch guttun», stichelt der 24-jährige Molina.

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