Mütter erhalten nach der Niederkunft 14 Wochen bezahlten Urlaub. Für Väter gibt es nichts vom Staat, sie sind auf den Goodwill der Arbeitgeber angewiesen. KMU-Mitarbeiter gehen oft leer aus.
Das möchten SP und Teile der CVP ändern. Im Frühling stimmte die Sozialkommission des Nationalrats einem Papi-Urlaub von zwei Wochen zu – finanziert via Erwerbsersatzordnung wie die Mutterschaftsversicherung.
Nach dem Rechtsrutsch bei den Wahlen dürfte es das Projekt im Bundeshaus aber schwerhaben. Das wissen die treibenden Kräfte bei den Sozialdemokraten. Die jungen Nationalräte Cédric Wermuth (29, AG), Mattea Meyer (27, ZH) und Rebecca Ruiz (33, VD) sowie Andrea Arezina, Einwohnerrätin von Baden AG, wollen deshalb einen Volksentscheid.
An der Delegiertenversammlung der SP im Dezember stellen sie den Antrag, eine Volksinitiative zu lancieren. Ziel: ein Papi-Urlaub, den die politisch korrekten SP-ler lieber Elternzeit nennen. «Zweimal 20 Wochen, flexibel einteilbar für beide Elternteile wäre das Ideal», sagt Wermuth.
Der Aargauer ist sich aber bewusst, dass eine derartige Radikallösung «vorläufig» chancenlos ist. Dennoch: Zwei Wochen sind ihm zu wenig. «Das Modell muss grosszügig genug sein, damit sich beide Elternteile von Anfang an gleichberechtigt an der Kinderbetreuung beteiligen können. Die Geburt meiner Tochter hat mich sensibilisiert», so Wermuth.
Die Gefahr sei gross, dass mit dem heutigen Modell die «veraltete Rollenteilung», bei der die Mutter zu Hause bleibt und der Vater arbeitet, «zementiert» werde. In einer «modernen, gleichberechtigten Gesellschaft» sei eine Pause für Neo-Papis zwingend.
Doch warum sollen Frauen diesen Luxus für die Männer mitbezahlen? Mattea Meyer ist überzeugt: «Gleichstellung funktioniert nur, wenn wir sie in beide Richtungen leben.»
Hinzu komme: «Wenn es normal ist, dass beide nach der Geburt am Arbeitsplatz fehlen, fällt diese Benachteiligung der Frauen auf dem Arbeitsmarkt weg.»
Die SP entscheidet am 5. Dezember über die Resolution für eine Initiative. Unterschrieben haben sie rund 100 primär junge Sozialdemokraten.