Junge interessiert es kaum
Reiche und Alte bestimmen an der Urne

Junge blieben zuhause, Reiche und über 65 Jahre alte Männer dagegen wählten in grossen Scharen. Diese Resultat zeigt eine Auswertung des Wahlverhaltens in der Stadt Zürich vom vorletzten Wochenende.
Publiziert: 21.04.2015 um 12:55 Uhr
|
Aktualisiert: 28.09.2018 um 21:19 Uhr

Überdurchschnittlich viele Reiche und über 65-jährige Männer haben in der Stadt Zürich vor einer Woche an den Kantons- und Regierungsratswahlen teilgenommen. Gering war dagegen gemäss einer Auswertung von Statistik Stadt Zürich das Interesse bei den Jungwählern.

Mit 32,6 Prozent verzeichnete die Stadt Zürich bei den Wahlen vor einer Woche die tiefste Stimmbeteiligung seit Einführung des Frauenstimmrechts. Während 37 Prozent der männlichen Wahlberechtigten an den Wahlen teilnahmen, waren es bei den Frauen lediglich 31,5 Prozent, wie Statistik Stadt Zürich am Dienstag mitteilte.

Die bisher tiefsten Beteiligungen gab es bei den Gemeinderatswahlen 2006 (33,7 Prozent) und bei den Kantonsratswahlen 2007 (34,3 Prozent). Von einem generellen Abwärtstrend könne aber nicht gesprochen werden, halten die Statistiker fest. Bei den kantonalen Wahlen im Jahr 2011 sei die Beteiligung knapp sieben Prozentpunkte höher gewesen als in diesem Jahr.

Die höchste Wahlbeteiligung aller Stadtkreise verzeichnete mit 44,6 Prozent der Kreis 7 im Osten der Stadt, wo überdurchschnittlich viele ältere und wohlhabende Menschen leben. Am geringsten war sie im Kreis 12: Weniger als ein Viertel der Berechtigten äusserten sich in Schwamendingen zur Neubesetzung von Kantons- und Regierungsrat.

Die Wahlbeteiligung in den einzelnen Stadtquartieren unterscheiden sich zum Teil stark. Vergleichsweise hoch war sie in den Quartieren Rathaus, Hochschulen und Escher-Wyss, in denen hohe Vermögen und Einkommen versteuert werden.

In den tendenziell eher einkommensschwachen Quartieren gingen deutlich weniger Stimmberechtigte an die Urne. Besonders tief war die Beteiligung in den Quartieren Hard, Seebach und Altstetten.

Mit 54,8 Prozent lag die Wahlbeteiligung der über 65-Jährigen deutlich über dem städtischen Durchschnitt. Äusserst gering war dagegen das Interesse bei den Erstwählern. Weniger als 20 Prozent der 18-Jährigen gaben ihre Stimme ab. Bei den Zugezogenen und Eingebürgerten reichten weniger als ein Viertel ihre Wahlunterlagen ein.

Frauen zwischen 18 und 23 Jahren beteiligten sich gemäss Statistik Stadt Zürich eher an den Wahlen als Männer dieser Alterskategorie. Ab dem 23. Altersjahr sei die Wahlbeteiligung bei den Männern aber durchgehend höher und steige bis zum Alter von 70 Jahren an. Danach falle die Beteiligung, insbesondere bei Frauen, deutlich ab. (SDA)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?